Dass Österreich erstmals weder den SPÖ- noch den ÖVP-Bewerber zum Bundespräsidenten kürt, steht seit 24. April fest – und hat in der SPÖ schon zum Abgang des Parteichefs geführt. Ob als nächster FPÖ-Kandidat Norbert Hofer oder Alexander Van der Bellen (Grüne) in die Hofburg einzieht, wird in einer Woche entschieden. Am Sonntag wird gewählt, am Montag die Briefwahl ausgezählt.
BP-Stichwahl: Alles ist offen
Die Meinungsforscher sind – nach den unrühmlichen Prognosen für die erste Runde – diesmal sehr zurückhaltend, auch Umfragen wurden kaum veröffentlicht. Alles scheint möglich: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ein klarer Sieg des Favoriten Hofer oder ein Überraschungscoup Van der Bellens. “Gegegessen ist das noch nicht”, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.
Bessere Chancen hat Hofer zweifelsohne – hängte er doch schon im ersten Wahlgang Van der Bellen weit ab. Um fast 14 Prozentpunkte bzw. 590.000 Stimmen lag der Erste vor dem Zweiten. Sie müssen gegeneinander in die Stichwahl, weil nur Bundespräsident wird, wer von mehr als der Hälfte gewählt wurde. Hofer kam auf 35,05, Van der Bellen auf 21,34 Prozent.
So weit lagen die Kandidaten bei den bisher drei Stichwahlen noch nie auseinander. In zweien konnte der Zweitplatzierte die Sache noch drehen: 1951 Theodor Körner (SPÖ) (gegen Heinrich Gleißner/ÖVP) und 1992 Thomas Klestil (ÖVP) gegen Rudolf Streicher (SPÖ). Damals hatte es allerdings Wahlempfehlungen von Parteien der in der ersten Runde gescheiterten Kandidaten gegeben.
Wen würden Sie derzeit zum Bundespräsidenten wählen?
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