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Umfrage: Das halten die Wiener vom Tourismus in der Stadt

Wiens Einwohner fühlen sich durch die Touristen in der Stadt kaum gestört.
Wiens Einwohner fühlen sich durch die Touristen in der Stadt kaum gestört. ©APA/Georg Hochmuth
Ob sich die Wiener durch die Touristen in der Stadt gestört fühlen und was Otto Wagner und der Generalregulierungsplan für Wien von 1893 damit zu tun haben könnte.

Die Wiener Bevölkerung empfindet Touristen in der Stadt nicht als störend. Das geht aus einer Umfrage des Wien-Tourismus hervor, der die Bewohner zu ihrer Einstellung zum Tourismus in der Stadt befragt hat. Laut der Studie, die bei einer Pressekonferenz am Mittwoch präsentiert wurde, finden 90 Prozent, dass Wien, seine Einwohner und die Unternehmen vom Tourismus profitieren.

“In vielen europäischen Städten wird eine bestimmte Art von Tourismus zum Problem für die Bevölkerung – das ist in Wien nicht der Fall”, freute sich Tourismusdirektor Norbert Kettner. Für die Studie wurden in Monaten mit schwächerem und stärkerem Gästeaufkommen (Jänner und Februar sowie Juli und August 2016) insgesamt mehr als 2.000 Wiener in Telefon- und Onlineinterviews befragt.

Wien-Tourismus steigt an

2016 wurden mit 6,9 Mio. Ankünften und 14,96 Mio. Nächtigungen je ein Viertel mehr gezählt als noch fünf Jahre zuvor. Dennoch fühlt sich die überwiegende Mehrheit (82 Prozent) nicht durch Touristen im Alltag gestört. Lediglich 12 Prozent fühlen sich laut der Umfrage durch Touristen nicht mehr richtig zu Hause, acht Prozent der Befragten empfinden den Kontakt mit Touristen als eher unangenehm. 68 Prozent begrüßen es dagegen dezidiert, dass Jahr für Jahr mehr Touristen nach Wien kommen, nur sieben Prozent sind nicht dieser Ansicht.

Die Frage, ob Wien von Touristen überlaufen sei, verneinten 40 Prozent der Befragten, 26 Prozent stimmten der Aussage zu. Wiener, die in den touristisch stärker frequentierten inneren Bezirken wohnen, antworteten dabei laut Wien-Tourismus nicht wesentlich anders als jene in den Außenbezirken.

Wien auf vier Millionen Menschen ausgelegt

Dafür, dass Wien heute großteils nicht als überfüllt wahrgenommen werde, könne man Otto Wagner danken, der schon 1893 beim Generalregulierungsplan für Wien die Stadtstruktur einer Vier-Millionen-Metropole vorgesehen habe, sagte Kettner. Während im europäischen Durchschnitt der zehn nächtigungsstärksten Metropolen Europas – Paris und London nicht eingerechnet – rund elf Nächtigungen auf einen Einwohner kommen, so sind es in Wien unterdurchschnittliche acht. Die höchste Tourismusdichte haben laut dem ECM Benchmarking Report 2015-2016 Lissabon, Amsterdam, Prag und Barcelona. Erst auf Platz acht folgt Wien.

Die Vermietung von Privatwohnungen an Reisende, etwa durch Online-Plattformen wie Airbnb, stellt für die meisten Wiener kein großes Problem dar: 59 Prozent der Befragten verneinten, dass es sie stört, wenn Privatwohnungen in der Wohnumgebung vermietet werden. Für 15 Prozent ist dies ein Problem. Kettner sprach sich dafür aus, die Zahl der vermietbaren Tage, sofern es juristisch möglich sei- zu begrenzen.

Bei den Taxis sehen die Einheimischen Aufholbedarf. Drei von vier Wienern (78 Prozent) wünschen sich vermehrt Qualitätskontrollen und Schulungen für Wiener Taxifahrer.

Frage zur Sonntagsöffnung polarisiert

Auch zur von der Tourismuswirtschaft geforderten Sonntagsöffnung wurden die Wiener befragt: Hier zeige sich “eine Polarisierung”: 50 Prozent der Befragten halten die Öffnung von Geschäften am Sonntag für den Tourismus für “sehr wichtig” bis “wichtig”, 30 Prozent beurteilten sie als “nicht wichtig”.

“Wir sind keine Sonntagsöffnungs-Fetischisten, aber wir sehen im Tourismus im ersten Bezirk tatsächlich mehr Umsatz”, sagte Kettner, der in dieser Frage “durchaus Rückhalt bei der Wiener Bevölkerung” sah.

(APA, Red.)

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