Das große Ziel der Sicherheitsoffensive für die österreichischen Juweliere: potentielle Opfer besser für den Ernstfall eines Überfalls zu rüsten, unter anderem durch Verhaltenstrainings.
Teil der Sicherheitsoffensive: Verhaltenstrainining
“Die Situation ist ernst: Juweliere in Österreich werden so oft wie nie zuvor Opfer von Überfällen, manchmal sogar innerhalb kurzer Zeit gleich mehrmals hintereinander”, so Frank-Thomas Moch, Obmann des Bundesgremiums des Juwelen-, Uhren-, Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandels der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und des Wiener Landesgremiums.
2013 soll deshalb die Sicherheitsoffensive starten, hieß es in der Presseunterlage zu einer PK am Dienstagnachmittag in Wien. Im Kern geht es dabei um die Ausweitung eines existierenden Angebots: Verhaltenstrainings, wie es sie in Wien bereits gibt, sollen auch in anderen Bundesländern abgehalten werden. Die vom Wiener Landesgremium organisierten Veranstaltungen “Hilfe Überfall! Richtiges Verhalten im Falle eines Überfalles” seien gut angenommen worden.
Überfälle auf Juweliere: Zahl bedenklich hoch
Die Kriminalstatistik dokumentiert einen deutlichen Anstieg der Anzahl der Raubüberfälle auf Juweliere. In den ersten drei Quartalen sind bereits 22 einschlägige Taten begangen worden, acht der Überfälle gelten als geklärt. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 36,4 Prozent.
Im gleichen Zeitraum 2011 hatte das Bundeskriminalamt (BK) 14 Juwelierüberfälle dokumentiert, mit ebenfalls acht geklärten Taten (Aufklärungsquote: 57 Prozent). Insgesamt hatte es im gesamten vergangenen Jahr dann 19 Überfälle auf Juweliergeschäfte gegeben, sagte BK-Sprecher Mario Hejl auf APA-Anfrage.
So können Schulungen helfen
Schulungen, “wie man sich im Ernstfall richtig verhält, können Juwelierinnen und Juwelieren sehr viel bringen”, so Moch. Jeder Geschäftsinhaber könne beim Landeskriminalamt (LKA) kriminalpolizeiliche Beratung anfordern, um sein Geschäft beispielsweise vor Einbrechern zu schützen, sagte Wolfgang Haupt, stv. Leiter des LKA Wien. Neben der technischen Aufrüstung sei aber die verhaltensorientierte Prävention von geradezu eminenter Bedeutung.
Bei den Schulungen werden Themen behandelt wie “Wie laufen Überfälle und Gewaltdelikte aus Täter- und Opfersicht ab?” und “Wie kann ich Mitarbeitern und Kunden helfen?”. Außerdem gibt es Informationen zu Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen. Ein Schwerpunkt sind realitätsnahe Rollenspiele, in denen Überfallsituationen simuliert werden. Wer den Ernstfall nachempfindet, ist in der realen Situation besser vorbereitet und reagiert eher richtig, meinen die Initiatoren der Schulungen für die Juweliere.
(apa/red)