Die zweit-meisten Deutschklassen gibt es in Oberösterreich (153), gefolgt von Niederösterreich (105), Steiermark (79), Kärnten (31), Salzburg (26), Tirol (18), Vorarlberg (9) und dem Burgenland (3).
Besuchen müssen die Deutschförderklassen jene Kinder, die dem Unterricht aufgrund sprachlicher Probleme nicht ausreichend folgen können und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft wurden. Dort wird dann in 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet – für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt.
Mindestens acht Schüler pro Klasse
Einschränkung: Die Klassen werden erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen wurden, oder gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger ins Schulsystem.
Am Ende jedes Semesters wird dann der Sprachfortschritt überprüft. Dann sind drei Fälle möglich: Bei nicht entsprechendem Fortschritt muss die Deutschklasse weiter besucht werden. Sind die Verbesserungen so deutlich, dass der Schüler dem Unterricht folgen kann, wird er zum ordentlichen Schüler, wechselt in eine Regelklasse und erhält eine Förderung im Rahmen von Deutsch als Zweitsprache. Liegen die Testergebnisse dazwischen, kann der Schüler also trotz Fortschritten noch nicht ganz dem Unterricht folgen, wechselt er als außerordentlicher Schüler in die Regelklasse und erhält noch sechs Stunden pro Woche parallel zum Unterricht Förderung in einem Deutschförderkurs. Insgesamt dürfen Deutschklasse und Deutschförderkurs maximal vier Semester dauern.
11.300 Schüler besuchen Deutschklassen
Insgesamt rechnet das Bildungsministerium im kommenden Schuljahr mit 34.000 außerordentlichen Schülern – das sind um 8.000 bzw. knapp 20 Prozent weniger als im Jahr davor. Von ihnen besuchen 11.300 die 732 Deutschförderklassen und dazu noch 3.400 “integrative” Deutschklassen. Letztere entstehen dadurch, dass reine Deutschklassen erst ab acht dafür in Frage kommenden außerordentlichen Schülern pro Standort eingerichtet werden. Bleibt die Zahl darunter, erhalten die Schüler gemeinsam mit deutschsprachigen Kindern die Sprachförderung in solchen integrativen Deutschklassen. Die restlichen 19.400 außerordentlichen Schüler werden neben dem normalen Unterricht in den Deutschförderkursen gefördert.
Sprachförderung an 60% der Volks- und Neuen Mittelschulen
Insgesamt wird ab Herbst österreichweit an jeweils 60 Prozent der Volks- sowie Neue Mittelschul(NMS)-Standorten eine Form dieser Sprachförderung (Deutschklasse oder Deutschförderkurs) geführt. In Wien ist dies an 93 Prozent der Volksschul- bzw. an 80 Prozent der NMS-Standorte der Fall. Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg kommen auf Anteile von über 70 Prozent bei den Volksschulen, Salzburg und Tirol auf rund 80 Prozent bei den NMS.
Kaum Einwände gegen Lehrpläne
Ansonsten werden die Lehrpläne positiv beurteilt – etwa vom Landesschulrat in Salzburg bzw. von diversen Lehrer-Gruppen im ÖAAB – bzw. zumindest keine Einwände dagegen erhoben. Ausdrückliches Ziel ist der Wechsel der Kinder aus den Deutschklassen in den regulären Klassenverband. Beim Spracherwerb sollen deswegen auch gleichzeitig Grundlagen aus anderen Fächern vermittelt werden.
(APA/red)