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TV-Streit um Life Ball

Nicht zum ersten Mal: Gery Keszler gegen Dominic Heinzl
Nicht zum ersten Mal: Gery Keszler gegen Dominic Heinzl ©APA
Das nicht immer friktionsfreie Verhältnis des Life Ball zur journalistischen Freiheit ist um eine Facette reicher. Heuer liegt der ORF mit den Veranstaltern um Gery Keszler im Clinch. Das Match heißt allerdings wie im Vorjahr Dominic Heinzl vs. Gery Keszler.
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Der ORF strich deshalb kurzerhand die geplanten Sondersendungen im Rahmen der Nachberichterstattung. Wegen “unabgesprochener und täglich wechselnder Einschränkungen der Berichterstattung durch den Veranstalter – unter anderem welches Team wann und von wo berichten darf, welche ORF-Sendung wo Exklusivität genießt, wann die Kameras abgedreht werden müssen, etc.”, wie es hieß. Ursprünglich hatte der öffentlich-rechtliche Sender für den Tag nach dem Society-Event ein “Heinzl am Life Ball” und ein “Seitenblicke Spezial” geplant.

Eine offizielle Stellungnahme zu den genauen Umständen der Programmabsagen gab es seitens des ORF am Freitag nicht, ORF-intern war die Rede von “unverständlichen persönlichen Attitüden und gewissen Animositäten”. Die ORF-Pressestelle teilte nur mir, dass eine Kommentierung der Vorkommnisse erst “für nach dem Life Ball geplant ist”.

Life Ball-Organisator Gery Keszler bezeichnete die Anschuldigungen des ORF als “Lüge und Machtspiel”. Er habe bis zum heutigen Tag mit dem ORF kein Problem gehabt. Die Beschwerden des Senders “über täglich wechselnde Einschränkungen und nicht gehaltene Abmachungen” sind für Keszler unverständlich. “Alles ist schriftlich fixiert”, sagte der Ball-Organisator. Keszler könne das auch mit dem Schriftverkehr der vergangenen Wochen beweisen.

“Sämtliche Wünsche des ORF, die wir von Aids Life erfüllen konnten, haben wir erfüllt”, sagte Keszler. Der Life Ball-Organisator vermutet eine “künstlich aufgeblasene Promotion-Geschichte, um für Dominic Heinzl mehr PR und Quote zu bekommen”. Heinzl habe Drehgenehmigungen für den Red Carpet, backstage, das Rathaus und das Burgtheater bekommen.

Bei der amfAR-Gala im Parlament hat es seitens amfAR ursprünglich Kameraverbot gegeben. Für die vom ORF beauftragte Produktionsfirma Interspot habe Keszler bis 20.00 Uhr ein exklusives Filmrecht erreicht, das Material sollte für eine Sondersendung der “Seitenblicke” gedacht sein, sagte der Organisator.

amfAR habe nachträglich noch einem weiteren ORF-Kamerateam Zugeständnisse gemacht, Dominic Heinzl hatte das Recht dieses Material für seine “Chili”-Sendung zu verwenden. “Er hat also die Ansprachen von Whoopi Goldberg, Bill Clinton, die Auftritte von David Garrett und Natalia Ushakova, den Cocktail und Großteil des Dinner”, so Keszler. “Das reicht ihm scheinbar noch nicht.”

“Ich habe mit dem ORF eine Vereinbarung und ich hoffe, die wird nicht gebrochen”, sagte Keszler. Der ORF sei mit weit über 100 Personen akkreditiert. “Wir haben gewisse Limits einzuhalten.”

Schon im Vorjahr gab es zwischen Veranstalter Gery Keszler und Society-Reporter Dominic Heinzl Animositäten. Keszler hatte Heinzl ausgeladen. Grund für die als überzogen kritisierte Maßnahme war die Berichterstattung Heinzls damaliger ATV-Sendung “Hi Society” ein Jahr davor gewesen. Ausgehend von einem “patscherten Sager” von Niki Lauda – der ehemalige Formel 1-Weltmeister hatte Besuchern des Festes in “Hi Society” eine Scheinmoral unterstellt – hätte Heinzl ein Bild gezeichnet, wo sich am Life Ball “50 Prozent HIV-infizierte auf die anderen stürzen und jeder mit einer HIV-Infektion nach Hause geht”, hatte Keszler die Maßnahme damals gerechtfertigt. Später versöhnte man sich mit einem öffentlichen Shakehands.

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