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Türkische Währungskrise: Warnung vor Euro-Kollaps

Angst vor Eurokrise geht um.
Angst vor Eurokrise geht um. ©AFP
Im Zuge der Krise um die türkische Lira sind auch die Währungen der Schwellenländer in Lateinamerika erneut unter Druck geraten. In Argentinien wertete der Peso am Montag um 2,65 Prozent gegenüber dem US-Dollar ab. Die brasilianische Landeswährung gab um 0,53 Prozent auf 3,9 Real pro Dollar nach. Der mexikanische Peso sank um 0,87 Prozent auf einen Wechselkurs von 19,24 Pesos je Dollar.
"Müssen uns massiv Sorgen machen"
Lira im freien Fall

Die Währungen der Schwellenländer in Lateinamerika verlieren schon seit längerem an Wert. Allerdings verschärft die Krise in der Türkei den Druck nun weiter. Die Abwertung der türkischen Lira macht nach Einschätzung von Experten die starke Abhängigkeit der Schwellenländer von ausländischem Kapital und damit die Verletzlichkeit der Volkswirtschaften deutlich.

Seitdem die US-Notenbank Fed zuletzt die Leitzinsen wieder leicht angehoben hat, ziehen Anleger ihr Geld aus den riskanten Schwellenländern ab, um wieder in den Vereinigten Staaten zu investieren. Dieser Trend könnte sich angesichts der Turbulenzen in der Türkei nun weiter verschärfen.

Lega-Sprecher warnt vor Euro-Zusammenbruch

Der wirtschaftspolitische Sprecher der rechtsextremen italienischen Regierungspartei Lega hat vor einem Zusammenbruch der Eurozone gewarnt. Die EZB solle sicherstellen, dass die Renditeabstände von Staatsanleihen der Euro-Länder begrenzt werden, sagte Claudio Borghi der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Verzinsungen steigen wegen Türkei-Krise

“Entweder die EZB bietet eine Garantie oder der Euro wird auseinanderbrechen.” Zwischen den Schuldtiteln zweier Euro-Staaten seien 1,50 Prozentpunkte Differenz bei den Renditen ein vernünftiges Maximum. Die Verzinsung italienischer, spanischer und portugiesischer Anleihen war in Reaktion auf die Währungskrise in der Türkei gestiegen. Diese Situation könne nicht gelöst werden und werde explodieren, warnte Borghi.

Der Risikoaufschlag für zehnjährige italienische Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen Bonds betrug am Montag 2,7 Prozentpunkte. Im Mai lag er allerdings bei etwa 3,25 Prozentpunkten.

Noch vor der Wahl im März hatte sich die Lega für einen Austritt Italiens aus der Eurozone eingesetzt. Seit Bildung der Regierung mit der populistischen 5-Sterne-Bewegung hat sie jedoch mehrfach bestritten, die Abkehr von der Gemeinschaftswährung zu planen. Die Mehrheit der Italiener ist zwar laut Umfragen für einen Verbleib ihres Landes in der Eurozone. Manche Analysten halten aber die Möglichkeit eines Ausstiegs der drittgrößten Volkswirtschaft aus dem Euro nicht für ausgeschlossen. Die Folgen eines solchen Schritts wären unvorhersehbar.

(APA/Red.)

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