Zugleich kritisierte das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) in London am Mittwoch, dass es der irakischen Regierung am politischen Willen mangelt, das Land zu befrieden und wieder aufzubauen.
In seinem neuen Jahresbericht zum militärischen Gleichgewicht in der Welt erklärte das renommierte Institut, die USA würden mit der Entsendung von rund 21.000 weiteren Soldaten wichtige Aspekte der Doktrin des Kampfes gegen Aufständische ignorieren. Das Verhältnis von einem US-Soldaten auf 184 Einwohner Bagdads liege deutlich unterhalb der Empfehlungen, die zuvor von den US-Streitkräften selbst ausgearbeitet worden seien, erklärte IISS-Direktor John Chipman bei der Vorstellung des Berichtes.
Es genüge nicht, einfach ein Gebiet des Iraks – in diesem Fall Teile von Bagdad – mit Truppen zu überfluten und andere zu ignorieren. Im Irak werde vielmehr eine nachhaltige Verbindung zwischen dem Einsatz einer ausreichenden Zahl von Soldaten und einem Prozess der Gewährleistung von Sicherheit sowie des Aufbaus administrativer Kapazitäten und der Gewährleistung von Recht und Ordnung gebraucht.
Die irakische Regierung sei bisher kaum in der Lage, dies zu leisten. Der Mangel an politischem Willen hänge allerdings auch damit zusammen, dass der Ministerpräsident Nuri al-Maliki zu schwach sei. Al-Maliki müsse eine größere Zahl von ineffektiven Ministern rauswerfen, um seine Position zu stärken. Für derart entschlossene Entscheidungen reiche seine Macht aber nicht aus.