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Trumbo - Trailer und Kritik zum Film

Es ist vermutlich kein Zufall, dass sich Hollywood verstärkt jener Zeit zuwendet, in der die USA bereits einmal zwischen den ideologischen Gräben gespalten waren wie heute: Der McCarthy-Ära.

Damals war gerade die Traumfabrik von Anfeindungen betroffen. Das Biopic “Trumbo” schildert nun das Schicksal des gleichnamigen Drehbuchautors, der auf die Schwarze Liste gesetzt wurde. Ab Freitag im Kino.

Trumbo – Die Geschichte

Beherrscht wird die Leinwand bei “Trumbo” dabei nahezu durchgängig von US-Schauspieler Bryan Cranston, der mit dem Sensationserfolg von “Breaking Bad” vom Fernsehdarsteller zum Star aufgestiegen ist, und der für seine Performance gar eine Oscar-Nominierung einheimste. Zu Recht, spielt er den kauzigen Salonkommunisten Dalton Trumbo doch als getriebenen Menschen mit gutem Herzen, der versucht, in Zeiten des Widerstandes integer zu bleiben.

Von diesem massiven Gegenwind ist zu Beginn noch nichts zu spüren, lebt der erfolgreiche Drehbuchschreiber Trumbo doch mit seiner Frau Cleo (Diane Lane) und den Kindern im Amerika der 1940er-Jahre ein sorgenfreies, wohlhabendes Leben im Haus am Land. Die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei und die entsprechenden Debatten mit Freunden wirken da mehr als skurriles Hobby denn als echtes politisches Engagement. Dennoch geraten er und sein Kreis in das Visier der Kommunistenjäger der Nachkriegszeit, die eine kommunistische Unterwanderung der Vereinigten Staaten wittern und die betreffenden Personen aus dem öffentlichen Leben praktisch verbannen wollen.

Trumbo – Die Kritik

Als Galionsfigur etabliert sich hier die legendäre Klatschkolumnistin Hedda Hopper, hinreißend diabolisch-süßlich mit wahren Hutmonstern am Kopf von Helen Mirren (“Die Queen”) gespielt. Ihr gesellen sich Prominente wie John Wayne und weitere Proponenten des Komitees für unamerikanische Umtriebe hinzu. Als Trumbo und seine Freunde sich weigern, 1947 vor dem Komitee auszusagen, landet er sogar für beinahe ein Jahr hinter Gittern, während andere vor den Erpressungen kapitulieren und die Namen von Freunden und Weggefährten preisgeben. Aber auch nach der Inhaftierung ist die Schmähung nicht vorbei, werden die Studiobosse doch gezwungen, den Erfolgsautor auf die Schwarze Liste zu setzen und damit nicht mehr zu beschäftigen.

Trumbo ist aber ein Kämpfer und schreibt in Akkordarbeit für das Trashfilme produzierende Studio der King Brothers (von denen einer herrlich derb von John Goodman verkörpert wird) unter Pseudonym ein Drehbuch nach dem anderen. Der schmale Grat zwischen pragmatischem Überleben und dem Verkauf der eigenen Seele droht allerdings, die Familie zu zerreißen, die sich loyal hinter den Vater gestellt hat. Erst als liberale Filmschaffende wie Kirk Douglas (Dean O’Gorman) und Otto Preminger (gespielt vom Deutschen Christian Berkel) sich über die Schwarze Liste hinwegsetzen und Trumbo für “Spartacus” engagiert wird, ist das Ende der Diskriminierung gekommen.

“Trumbo” handelt die Lebensstationen seiner Hauptfigur mit schnellen, kurzen Szenen ab, verharrt nur selten zu längeren Sequenzen. Auch wenn sich der Film hier als beinahe konventionelles Biopic präsentiert, gelingt ihm über weite Strecken, sein an sich tragisches Schicksal humorvoll zu schildern und in aller Regel die Klippen pathetischer Reden zu umschiffen. Im Kern steht dennoch das Porträt einer erschreckend polarisierten Gesellschaft, die ebenso erschreckend Parallelen zu heute ziehen lässt.

(APA)

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