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Treffer: Spielspaß versenkt! Silent Hunter V

Abgesoffen: Bugs und restriktiver Kopierschutz - Treffer, versenkt.
Abgesoffen: Bugs und restriktiver Kopierschutz - Treffer, versenkt. ©Waibel
Silent Hunter-Fans sind ja einiges gewöhnt an Unfertigkeiten und Bugs zum Release des jeweiligen Teils. Nicht selten lohnte es, ein wenig auf die ersten Patches zu warten. Was aber Teil 5 nicht nur bei eingefleischten Tiefseetauchern, sondern auch angehenden Freischwimmern wie mir an Frust anrichtet, toppt alles bisher erschienene der Reihe. Das Kopierschutz-Diseaster von Ubisoft trägt einen wesentlichen Anteil dazu bei. Doch dazu später mehr.  

Es ist ein Bemühen der Entwickler erkennbar, die U-Boot-Simulation zugänglicher, moderner, authentischer zu gestalten, wenngleich vieles davon im Bug-Chaos absäuft. Erlebnis aus der Egoperspektive und Interaktion mit der Bootsbesatzung sind nur einige der Schlüsselfeatures, die das Erleben in einem solchen Stahlkoloss tief unter der Meeresoberfläche noch intensiver gestalten sollen. Doch gerade das Moralsystem der Bootscrew ist mehr Fluch denn Segen, wenn wieder mal mittendrin im schönsten Angriff die Jungs nicht funktionieren, wenn ihre Moral am Boden ist. Auch die Übersichtlichkeit hat gelitten – wenn man wieder einmal wie von der Tarantel gestochen durch das Boot wetzt, um Befehle zu erteilen, welche mal mehr mal weniger befolgt werden, droht nicht selten das Scheitern des Angriffs. Es ist auch zwingend notwendig, sich mit der Seekarte eingehend zu beschäftigen, um Taktiken dynamisch anzupassen. Das spielt sich für Profis sicher motivierend spannend, Neulinge sind damit gnadenlos überfordert. An sich wurde der Schwierigkeitsgrad aber deutlich verringert.

Überhaupt wird die Pro`s schmerzen, dass sich die Abschüsse eher arkadig spielen und das Erlegen der Gegner mittels Feuerleitlösung nicht selten aufgrund der vermurksten Treffermechanik zunichte gemacht wird.

Wenn`s denn einmal geklappt hat und getroffene Frachter oder Geleitschiffe in einer fulminant inszenierten Sequenz brennend den Weg in die Tiefe suchen, ereilt die Kinnlade voll ungläubigem Staunen dasselbe Schicksal: Dass mitten im brennenden Inferno ganze Schiffsaufbauten intakt bleiben und die Mannschaft des getroffenen Schiffs noch seelenruhig im Feuer herumspazieren, ist skurril, aber dem unter Wasser sinkenden Pott nachzuschauen und Decksmannschaften unter Wasser gemütlich auf dem Deck des absaufenden Wracks herumspazieren zu sehen, ist schon direkt morbide.

Auch die KI bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, da kann es schon einmal vorkommen, dass sich Schiffe im heimatlichen Hafen gegenseitig durch Rammen das Leben schwer machen und sich ein nasses Grab bescheren. So verwundert es nicht, dass man meist alleine Jagd auf potentielle Opfer macht, statt sich in Verbänden gegenseitig zu versenken.

Glücklicherweise passen sich die Gegner an die allgemein vorherrschende Künstliche Dummheit im Spiel an und lassen sich oft erlegen wie die Pappkameraden auf dem Schießstand. U-Boot-Simulation sieht anders aus.

Lobend hervorzuheben ist das Bemühen um ein technisch fortschrittlicheres Silent Hunter mit viel Atmosphäre und einer tollen Technik, was aber gleich einmal durch das Kopierschutzdeseaster zunichte gemacht wird.

Denn was Ubisoft just zum Launch von Silent Hunter eingeführt hat, hat dem Spielspaß um das insgesamt ohnehin schwache endgültig den Todesstoß versetzt. So waren die Server oft überlastet und somit nicht erreichbar, wer es schaffte, ins Spiel zu kommen, ärgerte sich kurze Zeit später über das Fliegen vom Server und das Beenden des Spiels ohne dass das mittlerweile Erspielte gespeichert werden konnte. Immerhin schob Ubisoft rasch einen Patch nach, der die Sache mit dem Speicherstand fixt, wenngleich sich Fans mittlerweile in auf Youtube zu bestaunenden Verarsche-Videos über die Verbindungsprobleme von Silent Hunter V lustig machen.

Und während sich die ehrlichen Käufer des Spiels nicht nur mit Bugs und KI-Aussetzern auch mit den nervigen Kopierschutzhemmnissen herumplagen, machen Gerüchte um lauffähige geknackte Raubkopien des Spiels im Internet die Runde.

Fazit:

Es bleibt abzuwarten, was die Community wie auch bei den bisherigen Silent Hunter V-Teilen noch an Mods nachliefert, bzw. an Problemen fixt – mit einem Wort – die Arbeit der Entwickler vollendet. Teil I bis IV waren allesamt bei Release halbgar geraten, was aber Silent Hunter V das Genick brechen könnte, ist der auch bei anderen Ubisoft-Titeln wie Assassins Creed oder Siedler 7 zum Einsatz kommende Kopierschutz. Viele enttäuschte Käufer von Silent Hunter V wird jedenfalls ärgern, dass sie das Spiel – restriktivem Kopierschutz sei dank – nicht einmal mehr zum halben Preis an Freunde oder auf Ebay verhökern können. Setzen 5, Ubisoft.

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