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Tipps für Anbau von Cannabisplantage: Wiener muss vier Jahre in Haft

Ein Wiener wurde wegen dem professionellen Anbau von Cannabis zu vier Jahren Haft verurteilt.
Ein Wiener wurde wegen dem professionellen Anbau von Cannabis zu vier Jahren Haft verurteilt. ©APA
Weil ein 37-jähriger Wiener Tipps für den Anbau einer lukrativen Cannabisplantage gab und auch drei seiner Freunde an dem Know-how teilhaben ließ, wurde er jetzt zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Während Anwalt Philipp Wolm auf Rechtsmittel verzichtete, meldete Staatsanwältin Susanne Schneider Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Mildernd wurde von Richterin Anna Morak das Geständnis sowie die Ankündigung des Angeklagten, eine Therapie zu machen, gewertet. Für das Urteil erschwerend war die exorbitant hohe Menge an Marihuana, die der Mann angebaut hatte.

Wiener erntete 150 Kilogramm Cannabis

Der 37-Jährige konnte über mehrere Jahre hindurch einen Gesamtertrag von 150 Kilo Cannabis – laut Anklage gute Qualität – ernten, seine Freunde insgesamt weit über 100 Kilogramm. In einer Wohnung in Floridsdorf, in einem Weinkeller in Stammersdorf sowie in Häusern in den Bezirken Mistelbach und Gänserndorf wurden die Plantagen von der Polizei entdeckt. Für 4.000 bis 5.000 Euro pro Kilo hatte der 37-Jährige die Drogen verkauft und den Erlös mit seinen Bekannten geteilt.

Professionelle Plantage in Garage

Bereits seit 2007 soll der 37-Jährige gemeinsam mit einem Freund, der mittlerweile verstorben ist, in einer Wiener Garage Cannabis angebaut haben, um sich als Elektriker etwas dazu zu verdienen. Seit 2012 dürfte der Beschuldigte die Aufzucht von Marihuana professionell voran getrieben haben. Sein Wissen gab er auch an Bekannte weiter und leitete laut Staatsanwältin Schneider detailgenau an, wie sie die Pflanzen pflegen und aufziehen sollen. Das Equipment wie Lampen, Klimageräte, Belüftungsgeräte sowie Ventilatoren soll er teilweise finanziert haben. “Je nach Bedarf”, wie der bisher unbescholtene 37-Jährige vor Gericht meinte.

Strom abgezapt: 91.600 Euro Schaden

Da die Lampen für die Aufzucht der Marihuanapflanzen zwölf Stunden am Tag laufen mussten, in der Wachstumsphase sogar 18 Stunden, und es auch durch die Belüftungsanlage zu recht hohen Stromkosten kam, wurde von dem 37-jährigen gelernten Elektriker die Stromzufuhr manipuliert, wodurch laut Anklage ein Gesamtschaden von rund 91.600 Euro entstand.

Vier Jahre Haft wegen Anbau von Cannabis

Der Wiener war wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels, wegen Entziehung von Energie sowie wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt. Bei der Hausdurchsuchung wurden nicht nur die Drogen, sondern auch Faustfeuerwaffen, eine Langwaffe, Schalldämpfer und fast 2.000 Stück Munition gefunden. Die Staatsanwältin weitete zudem die Anklage auf schweren gewerbsmäßigen Betrug aus. Der 37-Jährige soll seinen Mittätern einen geringeren Verkaufspreis angegeben haben, als er tatsächlich erzielte.

Am 5. August 2014 flog die Sache auf. Ein Mittäter erhielt vergangenen Montag eine dreijährige Haftstrafe, zwei weitere – einer davon der Sohn eines ehemaligen Gerichtspräsidenten – müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Der Grund für ihr Handeln waren nach eigenen Angaben massive Geldprobleme. “Ich wollte keine Schulden mehr haben”, sagte ein 38-jähriger Mittäter.

(APA)

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