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The Zero Theorem - Kritik und Trailer zum Film

Kult-Regisseur Terry Gilliam ("12 Monkeys") blickt in die Zukunft. Und die sieht düster aus: Überwachung ist das A und O der gesellschaftlichen Ordnung. Computer-Genie Qohen Leth (Christoph Waltz) lebt aus Angst vor menschlichen Kontakten in der Ruine einer alten Kapelle. Dort versucht er, den Sinn des Daseins zu entschlüsseln.

“Alles hat seine Stunde”, heißt es im Buch Kohelet, einer biblischen Sammlung von Weisheitssprüchen und Warnungen vor falscher Lebensweise. Und es kann gut sein, dass sich auch Regisseur Terry Gilliam das so gedacht hat, als er mit der Überwachungsfantasie “The Zero Theorem” einen Nachfolger seiner einstigen Dystopie “Brazil” (1984) konzipierte. Die neue Hauptfigur heißt, sehr passend, Qohen Leth.

Kurzinhalt des Films

Dreißig Jahre nach “Brazil” ist nicht der totalitäre Überwachungsstaat, sondern ein omnipräsenter Konzern (Facebook und Google lassen grüßen) der Inbegriff des Schreckens. Im Mittelpunkt steht jedoch wieder ein kleiner Angestellter – in diesem Fall Qohen Leth, verkörpert von einem (fast übertrieben) spielfreudigen und grimassierenden Christoph Waltz mit Glatze und ganz in Schwarz, der den Auftrag bekommt, das titelgebende Nulltheorem (alles ist nichts) zu ergründen.

Wie jede negative Zukunftsvision offenbart auch Gilliams jüngster Film seine Wurzeln in der Gegenwart, doch im Gegensatz zu seinem Meisterwerk von 1984, das gleichsam George Orwells Horrorvision in satirisches Gewand kleidete, ist “The Zero Theorem” ein grellbuntes, aufreibendes und völlig überladenes Science-Fiction-Spektakel, das in Look und Inszenierung mehr an die 1980er Jahre erinnert als an eine moderne Groteske zur spätkapitalistischen Seifenblase.

Kritik zu “The Zero Theorem”

Waltz ist in dem Film fast allgegenwärtig: Vor dem Computer in seiner eigenwillig eingerichteten Kapelle schiebt er seltsame Grafikelemente hin und her, mit einer Prostituierten (Melanie Thierry) hat er virtuellen Sex, von seinem Boss (Matt Damon ganz in Weiß) empfängt er Befehle und mithilfe von dessen Sohn blickt er mit einem Spezialanzug in das Innere seiner Seele. Und zunehmend verzweifelt der autistische Angestellte an seiner unlösbaren Aufgabe.

Dass der irrlichternde Film am Ende nicht wirklich funktioniert, ist wohl nicht zuletzt den hohen Ansprüchen von Gilliam geschuldet: Der Plot soll aberwitzig sein, wird aber zunehmend wirr, und viele lustig gemeinte Szenen (etwa mit Tilda Swinton als Therapeutin mit Überbiss) bleiben leider nur halblustig. “Terry Gilliam scheitert mit Würde, er scheitert an der eigenen Vision”, schrieb der “Spiegel”. Mit Kohelet könnte man auch sagen: “Übertreib es nicht mit deiner Weisheit.”

Trailer zum Film

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