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The Visit - Trailer und Kritik zum Film

Für viele mag ein normaler Besuch bei den Großeltern schon der blanke Horror sein. Gegen das, was die beiden Teenager Rebecca und Tyler in M. Night Shyamalans neuem Horrorthriller "The Visit" erleben, dürften gängige familiäre Unbilden jedoch harmlos sein.

Oma und Opa entpuppen sich bei dem ersten Besuch ihrer Enkel jedenfalls als äußerst unberechenbar. Ab Freitag im Kino.

The Visit  – Die Geschichte

Dabei beginnt alles ganz unverdächtig. Die Geschwister Rebecca (Olivia DeJonge) und Tyler Jamison (Ed Oxenbould) wollen bei ihren Großeltern, die sie bis dato noch nie gesehen haben, eine Woche auf dem Land verbringen. Schließlich hatte sich ihre alleinerziehende Mutter Paula (Kathryn Hahn) noch vor ihrer Geburt mit ihren Eltern zerstritten. Während sich Mom nun mit dem neuen Freund auf einer Kreuzfahrt vergnügt, wollen die beiden aufgeweckten Kids das Farmleben bei Opa John (Peter McRobbie) und Oma Doris (Deanna Dunagan) kennenlernen.

Anfangs versteht man sich auch gut, und der Grundregel, keinesfalls nach 21.30 Uhr das Zimmer zu verlassen, bereitet den Teenagern wenig Kopfzerbrechen. Allerdings benehmen sich die Großeltern zunehmend merkwürdig. Oma wandelt nackt durchs Haus, während Opa das Gewehr zum Putzen in seinen Mund führt. Die Situation eskaliert und wird lebensbedrohlich – oder überinterpretieren Rebecca und Tyler die Zeichen beginnender Demenz zweier alter Menschen?

Regisseur M. Night Shyamalan gelingt mit der Low-Budget-Produktion “The Visit” im positivsten Sinne wieder die Rückkehr zu seinen Wurzeln, galt der 45-jährige Filmemacher doch nach seinem Überraschungserfolg “The Sixth Sense” 1999 als einer der erfolgreichsten Regisseure Hollywoods, der auch mit “The Village” oder “Signs” reüssierte. Nach weniger goutierten Ausflügen ins Sci-Fi-Genre mit Will Smith (“After Earth”) oder dem Fantasyabenteuer “Die Legende von Aang” legt er nun wieder einen waschechten Horrorthriller vor. In der Reduktion der Mittel scheint dabei die neue Kraft zu liegen.

The Visit – Die Kritik

So setzt Shyamalan auf den derzeit gerade im Horrorgenre beliebten Mockumentary-Stil mit subjektiver Kamera, indem er das Geschehen ausschließlich von der jungen Rebecca filmen lässt, die Filmemacherin werden möchte und eine Dokumentation über ihren Ausflug plant. Hierdurch wird eine gefühlte Authentizität erreicht, die durch großartige Hauptdarsteller unterstrichen wird. Rebecca als sich sorgende große Schwester und der knuddelig-lispelnde Tyler, der Rapper werden möchte, sind sympathische Durchschnittskinder mit nicht ganz durchschnittlichen Großeltern. Hinzu kommt Kathryn Hahn als bemüht-liebevolle Alleinerzieherin. Diese bei Shyamalan stets starke Familienebene kommt sehr menschlich und humorvoll, jedoch ohne aufgesetzte Gags daher.

Zugleich zeigt sich die frappante Fähigkeit des Filmexperten Shyamalan, immer wieder Stimmungen in seinen Werken zwischen Humor, Horror, Spannung und Gefühlen kippen zu lassen. Oftmals besitzen die Szenen ein Grundrauschen in der Tonspur wie bei David Lynch und verbreiten in lange Einstellungen und mit blauem Himmel eine subkutane Spannung die nur schwer zu benennen ist. Zugleich ist auch die bekannte selbstreferenzielle Ebene eingeflochten.

Shyamalan gelingt mit “The Visit”, die Dämonen der Vergangenheit hinter sich zu lassen und im Kleinen wieder zu alter Größe zu kommen. Auch wenn man als Kinozuschauer künftig erschauert, wenn einem Oma Kekse anbietet.

(APA)

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