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The Riot Club - Trailer und Kritik zum Film

In Großbuchstuben stehen die Attribute auf dem Filmplakat zu Lone Scherfigs "The Riot Club": verwöhnt, reich, sexy und verdorben. Gemeint sind die so elitären wie skrupellosen Protagonisten des Films, die sich in der titelgebenden studentischen Verbindung zusammengeschlossen haben.

Ausschweifende und dekadente Partys sind für sie nichts Ungewöhnliches, wie ab 9. Oktober im Kino zu sehen ist. Verkörpert werden die Mitglieder des geheimen Zirkels von britischen Jungstars, darunter Sam Claflin (“Die Tribute von Panem – Catching Fire”), Douglas Booth (“Noah”) und Max Irons (“Seelen”). Auch die Dänin Scherfig ist keine Unbekannte: Sie drehte bisher mehrfach ausgezeichnete Filme wie “An Education” oder “Italienisch für Anfänger”.

The Riot Club: Geschichte

Miles (Irons) und Alistair (Claflin) gehören zu den Frischlingen an einer der ohnehin schon renommiertesten Lehranstalten der Welt, der University of Oxford. Doch es geht noch elitärer: Gerade nämlich sucht der hochexklusive “Riot Club” – der übrigens eine fiktionale Version real existierender Eliteclubs sein soll – zwei neue Mitglieder. Namensgeber des konspirativen Vereins ist ein dem ausschweifenden Leben frönender Lord des 18. Jahrhunderts, “alles was er tat, war exzessiv”.

Nachdem Alistair und Miles das nicht eben appetitliche Aufnahmeritual, bei dem etwa mit Maden und Körperflüssigkeiten angereicherter Rotwein zu trinken ist, absolviert haben, beginnen die Vorbereitungen fürs jährliche Club-Highlight. In einem Gasthof vor den Mauern der Stadt will man bei einem Dinner Lord Riot gedenken und dabei mal wieder so richtig die Sau rauslassen. Ein Schmaus ohne Grenzen, weder finanzieller noch moralischer Art, angefeuert durch Unmengen an Alkohol und auch Kokain, in dessen Verlauf es zu einem brutalen Verbrechen kommt.

Scherfig und die britische Autorin Laura Wade, von der nicht nur die Theatervorlage “Posh”, sondern auch das Drehbuch stammt, haben ein feines Sensorium für die Codes der Oberschicht und deren Distinktionsrituale. Denn natürlich geht es in den besseren Schichten Englands nicht nur darum, wer die jeweils “richtigen” Schulen und Universitäten besucht. Der vermeintliche Unterschied zwischen Oben und Unten manifestiert sich auch in kleinsten sprachlichen Nuancen.

The Riot Club: Kritik

Scherfigs bisweilen allzu eindeutige Inszenierung lässt indes kaum Raum für Differenzierungen. Stattdessen setzt die Dänin auf überdeutliche Dichotomien: ein rechtschaffenes, anständiges Kleinbürgertum auf der einen, eine versnobte und verkommene Oberschicht auf der anderen Seite. Hie und da immerhin durchbricht Scherfig den ernsten Ton ihres Films mit bitterböser Ironie, wenn etwa der “Riot Club” zu Eric Burdons “Good Times” den Raum, in dem er feiert, komplett zerlegt.

Auch gelingt es Scherfig im Zusammenspiel mit ihren Protagonisten, dass man sich nicht nur abgestoßen fühlt vom dekadenten und menschenverachtenden Treiben der verwöhnten Upperclass-Schnösel. Vielmehr üben die adretten und cleveren Kerle eine Anziehungskraft aus, der man sich nicht immer zu widersetzen vermag. Diese von der Regisseurin wohl intendierte Ambivalenz aber gehört zu den Stärken ihres, zumindest streckenweise kammerspielartig angelegten Films.

Auch die gleichsam soghafte Wirkung der stringenten Inszenierung ist hier zu erwähnen. Weniger überzeugen indes kann der, von einigen falschen Fährten abgesehen, recht berechenbare Handlungsablauf. “The Riot Club” ist routiniert inszeniertes, stark besetztes und unterhaltsames, zwischen Mainstream und Arthouse siedelndes Kino, mit erschreckenden – wenn auch sicher stark überzeichneten und teils unterkomplexen – Einblicken in die britische Upper Class.

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(APA)

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