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The Huntsman & The Ice Queen - Trailer und Kritik zum Film

Schon in der düsteren Grimm-Adaption "Snow White and the Huntsman" (2012) hatte das Böse gegen die Guten keine Chance, stahl ihnen aber dennoch die Show.

Im gelungenen Ableger “The Huntsman & The Ice Queen” ist es nicht allein Charlize Theron als diabolische Ravenna, sondern vor allem Emily Blunt als deren Schwester und Eiskönigin Freya, die einem den (kalten) Atem raubt. Ab Donnerstag im Kino.

The Huntsman & The Ice Queen – Geschichte

Als Prequel wurde “The Huntsman: A Winter’s War”, wie das actionreiche Fantasy-Abenteuer im Original heißt, ursprünglich angekündigt. Tatsächlich spielt die Handlung aber vorrangig in der Zeit, nachdem Snow White der dunklen Königin Ravenna mit einem Stich ins Herz den Garaus gemacht hat. Kristen Stewart fehlt als Schneewittchen in “The Huntsman” nun ebenso wie Regisseur Rupert Sanders, was wohl deren skandalträchtiger Affäre hinter den Kulissen geschuldet ist. Stattdessen wechselt der Visual-Effects-Verantwortliche des ersten Films, Cedric Nicolas-Troyan, erstmals auf den Regiestuhl und fokussiert die Fortsetzung nun auf Chris Hemsworth als jenen edlen Jäger, der ursprünglich auf Snow White angesetzt war und dann doch an deren Seite kämpfte.

“The Huntsman & The Ice Queen” setzt aber lange davor an: Der Mord an ihrer neugeborenen Tochter hat die gutmütige Freya die Liebe verdammen und ungeahnte Kräfte entdecken lassen. Von Wut und Trauer erfasst, kann sie Gegenstände und Personen in Eis erstarren lassen. Das Reich ihrer Schwester Ravenna hinter sich lassend, zieht sie sich im Norden in einen Eispalast zurück und lässt fortan Kinder entführen, um sie zu Huntsmen zu erziehen und in Eroberungsschlachten zu schicken. Doch ausgerechnet ihre beiden besten Kämpfer, Eric (Hemsworth) und Sara (Jessica Chastain), brechen die einzige Regel im winterlichen Königreich: Sie verlieben sich. Die gemeinsame Flucht misslingt, Sara wird scheinbar tödlich verletzt und Eric verstoßen.

The Huntsman & The Ice Queen – Kritik

Jahre später wird Eric von seiner Vergangenheit eingeholt, als Ravennas magischer Spiegel aus Snow Whites Palast gestohlen wird. Es stellt sich heraus, dass Freya den Spiegel in ihren Besitz bringen will, um die darin verbannte Ravenna zu befreien und das gesamte Land unter die schwesterliche Gewalt zu bringen. Bei seiner Suche nach dem Spiegel und im scheinbar aussichtslosen Kampf gegen gleich zwei böse Königinnen hat Eric nicht nur die tatkräftige Unterstützung von vier Zwergen (darunter erneut Nick Frost als Nion), sondern bald auch der tot geglaubten Sara, die ihrem einstigen Angebeteten aber erstmal verzeihen muss, dass der sie damals scheinbar im Stich gelassen hat…

Allzu viele Intrigen und Manipulationen, Zeitsprünge und Parallelerzählungen lassen die Handlung nur schwer auf den Boden bringen. Wo sich die Drehbuchautoren Evan Spiliotopoulos und Craig Mazin verzetteln, machen die prominente Besetzung, eine erfrischende Portion Humor sowie die atemberaubende Optik in 3D jedoch einiges wett. “The Huntsman & The Ice Queen” kommt vielschichtiger, kurzweiliger und sich selbst weniger ernstnehmend daher als der Vorgänger, der weltweit 400 Millionen US-Dollar einspielte. “Thor”-Star Chris Hemsworth gibt den Huntsman abermals mit bubenhaften Charme und Gerechtigkeitssinn, der vielversprechende Neuzugang Jessica Chastain (“Der Marsianer”) hingegen bleibt in seiner Rolle ungewohnt blass.

Dafür ist Emily Blunt (“Victoria, die junge Königin”) als Eiskönigin eine visuell wie schauspielerisch wertvolle Ergänzung in der mal düsteren, mal saftig grünen Märchenwelt: Die Eismauern, die aus Freyas Händen aus dem Nichts in die Höhe schießen, oder die Schnee-Eule, durch deren Augen sie – quasi als Vorläufer der Kameradrohne – das Geschehen in der Ferne beobachtet, dürfte das Fantasy-affine Publikum staunen lassen. Als blass geschminkte, beherrschte, anmutige Eiskönigin mit zunehmend menschlichen Zügen ist die Britin das perfekte Gegenstück zu Charlize Theron (“Mad Max: Fury Road”) als laute, herz- und gnadenlose Ravenna. Wenn sich die beiden Schwestern schließlich gegeneinanderstellen, ist ein fulminanter Showdown garantiert.

Der für Hollywood ungewöhnliche Überhang an komplexen weiblichen Charakteren ist dann auch ein weiterer Punkt, der für “The Huntsman” spricht. Es ist der muskelbepackte, mutige Titelheld, der in seinem Tun zunehmend von romantischen Gefühlen beeinflusst wird, während Mitstreiterin Sara sich einzig auf sich selbst verlässt. “Ich würde jederzeit einen von Frauen getragenen Film einem Männerfilm vorziehen”, erzählte Regisseur Nicolas-Troyan der APA bei einem Promotag in Hamburg. “Sie bieten ein Spektrum an Emotionen an, das ich viel interessanter finde. Sie können so schnell von Tränen zu purer Gewalt umschalten. Das haut mich um.”

Inspiration für starke Frauenfiguren scheint die in Hollywood aktuell sehr beliebte Märchenwelt jedenfalls noch genug zu bieten: Evan Daugherty, der hinter “Snow White and the Huntsman” stand, will laut “Hollywood Reporter” die Geschichte von Schneewittchens Schwester Rose Red auf die Leinwand bringen – jedoch nicht für Universal Pictures, sondern für Disney. Das Studio hat immerhin das Grimm-Märchen “Schneewittchen und die sieben Zwerge” schon 1937 für seinen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm adaptiert.

 

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