Langes Set beim Wien-Konzert
Brian Fallon im Interview
Über “Stay Vicious” im Vergleich mit “Handwritten”
“Stay Vicious” sei eine direkte Reaktion auf den kommerziellen Erfolg von “Handwritten”, erzählte Fallon. “Da waren plötzlich Leute bei unseren Konzerten, die nur die Single ’45’ kannten. Die kamen zu uns, weil sie nur diesen einen Song im Radio gehört haben.” Den Herrschaften von Gaslight Anthem sei schnell klar geworden, dass sie nicht ein Album der selben Bauart nachlegen sollten: “Ich liebe ‘Handwritten’ immer noch, allerdings wollten wir uns mehr Raum erlauben, damit wir in Zukunft jede Platte machen können, die wir wollen.” Die Vielseitigkeit von “Stay Vicious” habe das Tor dazu weit geöffnet, gab sich der Frontman überzeugt.
Die Diskussion, ob und wie viel sich Bands verändern dürfen, sei sowieso unsinnig: “Jede Platte von Tom Waits klingt typisch Tom Waits – und doch anders. Oder Bruce Springsteen. Der hat mit einer Folk-Platte begonnen, hat dann Rock gemacht, dann wieder akustisch gespielt”, so Fallon. “Alle Künstler, die ich mag, ändern sich ständig. Man kann nicht immer die selbe Musik machen. Man sollte das tun, was man selbst mag. Am Ende des Tages mögen dich die Leute – oder halt nicht.”
Vergleich mit Bruce Springsteen
Apropos Springsteen: Ärgert es Brian Fallon eigentlich, in Medien ständig mit dem “Boss” verglichen zu werden? “The Gaslight Anthem haben einen Punkrock-Background, aber ich mag auch Bruce, keine Frage. Es war schön, dass er uns öffentlich gelobt und mit uns gesungen hat. Großartig! Aber dass wir plötzlich nur mehr in einem Atemzug mit Springsteen genannt wurden, war nervig, weil unsere anderen Wurzeln völlig ignoriert wurden. Hätte ich nie etwas von Springsteen gehört, würde es Gaslight Anthem trotzdem geben. Es wäre eine andere Band vielleicht, aber es gebe sie. Ohne Replacements oder ohne The Clash gebe es aber keine Gaslight Anthem.”
Festivals folgen 2015
Nächstens Jahr stehen Auftritte bei Festivals an, dann wäre es Zeit für eine Bandpause, erzählte Fallon, der sich dann einem Solo-Projekt widmen will. An die Zukunft von The Gaslight Anthem denkt er trotzdem bereits: “‘Handwritten’ und ‘Get Hurt’ sind richtige Studio-Platten mit viel Produktion. Ich fühle, dass wir uns wieder zurück bewegen und direkter aufnehmen sollten. Ich mag den Sound von Jack Whites Alben, dieses Live-Feeling würde ich auch mit Gaslight Anthem gerne einmal auf Platte bringen.”
(apa/red)