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Testbericht Nissan Leaf: Wie jedes andere Auto auch

Als der Nissan Leaf in Österreich seinen Einstand feierte, war die Annäherung eine vorsichtige. Wohl war der Japaner nicht das erste Großserien-Elektroauto überhaupt, doch in seiner Klasse, die der Kompakten, war er 2010 ein Vorreiter. Einer, der mit fünf Sitzplätzen, passabler Kofferraumgröße und dem kompletten Programm an Komfort-Elektronik ausgestattet ist.

Die Vorsicht der Annäherung bezog sich denn weniger auf seine Fahrfähigkeiten, sondern auf sein Reichweiten-Potenzial. Etwa 1.500 Kilo Startgewicht zehren schneller an den Batterie-Energiereserven als jene rund 1.150, die das Kleinwagen-Modell eines Mitbewerbers auf die Waage bringt.

In punkto Fahrverhalten stellte sich der Leaf der Start-Generation dann in der Praxis im Prinzip als ganz normal heraus, wie jedes andere – benzin- oder dieselberiebene – Auto auch. Doch wirkte er doch deutlich japanisch: in Bezug auf sein nicht ganz straffes Fahrwerk und seine nicht ganz präzise Lenkung. Im Gesamten fiel auf, dass der Elektriker gar nicht auffiel. Das Irritierendste an strom-betriebenen Autos, der fehlende Motor-Sound, fehlt nämlich dann nicht, wenn man im Verkehrsfluss mitschwimmt. Bei einem Tempo bis zu 30 km/h jedoch ertönt ein – im Fahrzeuginneren kaum wahrnehmbares -Fahrgeräusch. Und wenn’s ans Einparken geht, soll ein leises Piepsen die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit von Fußgängern erregen.

Europäisierung in Großbritannien

Rund eineinhalb Jahre nach seinem Österreich-Debüt – in den USA und Japan hatte er seinen Dienst bereits 2011 angetreten – schickte Nissan den Leaf zur Überarbeitung, vielmehr zur Europäisierung. Die bescherte dem japanischen Elektrischen einen neuen Produktionsstandort für Europa: Großbritannien, und zwar in Sunderland (England). Dort werden für die Evolutionsstufe zwei nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Batterien hergestellt.

Die europäische Interpretation brachte dem E-Nissan eine Reihe von Optimierungen ein: vor allem eine Erweiterung der Reichweite von 175 auf 199 Kilometer, aufgrund der Verbesserung der Brems-Rekuperationsleistung, aufgrund der Gewichtseinsparung um 32 Kilo, aufgrund der günstigeren Aerodynamik, aufgrund mehrer weiterer technischer Maßnahmen (Wärmepumpe für Heizung und Lüftung, Minimierung der Reibungsverluste etc.). Auch wurden Fahrwerk und Lenkung europäischen Maßstäben und Anforderungen spür- und merkbar angepasst. Ebenso ist der Innenraum aufgeräumt. Das Ladeabteil fasst nun 40 Liter mehr (370 l), die Fond-Passagiere genießen höhere Kniefreiheit.

Der Preis: ab 23.390 Euro exklusive Batterien (Miete ab 79 Euro pro Monat), ab 29.290 Euro inklusive Batterien.

(KECKEIS)

 

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Nissan Leaf: 109 PS, 254 Nm, Frontantrieb, fünf Sitzplätze, in 11,5 sec von 0 auf 100, 144 km/h Top-Speed, bis zu 199 km Reichweite.

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Karosseriemaße: 4,445 m Länge, 1,700 m Breite, 1,550 m Höhe. Gewicht: ab 1.474 kg.

 

Übersichtliches Cockpit mit nicht zu vielen Anzeige-Displays.

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Das Raumgefühl im Fond ist seit der Überarbeitung etwas luftiger.

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Der Kofferraum kann nun zwischen 330 und 680 Liter Ladegut aufnehmen.

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Stecker statt Zapfhahn: Nachgeladen werden kann im Prinzip an jeder Steckdose.

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Acht Stunden für eine 100-ige Ladung. An Schnell-Stromtankstellen: 30 Minuten für 80 Prozent.

Bildrechte: NISSAN

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