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Terrorangst der Österreicher hält sich in Grenzen

"Relativ sicher" vor Terroranschlägen fühlen sich die Österreicher laut Einschätzung von Wolfgang Bachmayer, Chef des Österreichischen Instituts für Marketing (OGM).

Zwar fürchtet rund die Hälfte der Bevölkerung Anschläge, die ihren Ursprung in Österreich haben. Gleichzeitig herrscht jedoch auch die Meinung vor, dass die Polizei gute Arbeit leistet und ihre Pflichten in Bezug auf Sicherheitsgewährleistung ausreichend erfüllt.

Ihr Land als Ziel von international aktiven Terrornetzwerken sehen nur wenige Bewohner der Alpenrepublik. Lediglich ein Drittel glaubt an eine Bedrohung von außen. Solange es zu keiner Anhäufung kommt, würden auch einzelne Vorfälle wie die Vereitelung eines Anschlags auf die amerikanische Botschaft in Wien zu Beginn der Woche nichts an dieser Grundeinstellung ändern, meinte Bachmayer im APA-Gespräch.

Das vorherrschende Gefühl von Sicherheit schlägt sich laut Einschätzung des OGM-Chefs auch in der Haltung gegenüber der islamischen Bevölkerung nieder. Mutmaßliche Attentäter wie jene drei Terrorverdächtigen, die vor rund vier Wochen aufgegriffen wurden, würden im Allgemeinen als „Außenseiter“ und „Einzelgänger“ gesehen. Eine pauschale Verurteilung ganzer Religionsgemeinschaften gäbe es nicht. Weiters sei der Boden für eine Radikalisierung wie etwa in Holland oder Deutschland nicht gegeben. Die Österreicher seien hier „moderater und vernünftiger“. Sehr wohl würde von der Allgemeinheit hingegen erwartet, dass muslimische Glaubensgruppen ihre Mitglieder einer gewissen Zivilkontrolle unterwerfen und so das Aktiv-werden von Einzeltätern verhindern.

In Bezug auf mögliche Auswirkungen gesteigerter Terrorängste auf das Alltagsleben der Bevölkerung meinte der Salzburger Psychologe Clemens Hausmann, dass diese im Allgemeinen „rasch wieder abklingen“. Zwar entstünde nach bedrohlichen Vorkommnissen wie etwa den Londoner U-Bahn-Anschlägen 2004 häufig ein „Gefühl der Verunsicherung“ und damit einhergehend eine Meidung von Orten, die als Gefahrenzonen wahrgenommen werden. Bei ersten Ermittlungserfolgen und entsprechender Medienberichterstattung würden diese Symptome kollektiver Verunsicherung allerdings nicht lange anhalten und dem „Wunsch nach Normalität“ Platz machen.

In Bezug auf die jüngsten Ereignisse in der Bundeshauptstadt schätzte Hausmann, dass der Bereich der US-Botschaft und eventuell psychiatrische Einrichtungen – der Verhaftete befand sich in Behandlung – gemieden werden könnten. Sofern von Medien und Behörden kein Bedrohungsszenario aufrechterhalten würde, dürften diese Anzeichen jedoch nur von kurzer Dauer sein. Für einen längeren Zeitraum in Alarmbereitschaft befinden dürften sich hingegen unmittelbar Betroffene, etwa Mitarbeiter der Botschaft.

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