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Tausende demonstrieren für Bleiberecht

Am Dienstagabend haben in Wien tausende Menschen für ein Bleiberecht in Österreich demonstriert. Konkret gefordert wurde auf der von den Grünen organisierten Protestkundgebung auch ein sofortiger Abschiebestopp.

Unterschiedliche Angaben gab es zu den Teilnehmerzahlen. Seitens der Exekutive hieß es am Anfang der Protestkundgebung noch, rund 1.000 Personen seien anwesend. Die Grünen sprachen schon beim Auftakt ihrer Aktion von 3.000 Menschen. Während Moderator Andreas Jäger sich am Ende der Kundgebung am Michaelerplatz über mehr als 10.000 Teilnehmer freute, meinte die Polizei, maximal 5.500 Leute hätten an der Kundgebung teilgenommen.

Die Forderung nach dem Rücktritt von Innenminister Günther Platter (V) dominierte die Demonstration schon von Beginn an. So erntete die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, mit dieser Forderung bei der Auftaktkundgebung bereits heftigen Applaus. „Platter, Sie sind herzlos”, „Vielleicht kann Platter auswandern” stand auf Schildern zu lesen.

Auch ein Plädoyer für Menschen, die von Abschiebung Bedrohten Unterschlupf gewähren, war auf der Kundgebung zu hören. So meinte etwa die Niederösterreichische Grünen-Chefin Madeleine Petrovic, sie verstehe diese Menschen. Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz meinte, „Mein Gästezimmer steht frei”.

Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Abschlusskundgebung am Michaelerplatz. Zahlreiche Prominente hielten ein Plädoyer für die Menschlichkeit. Unter den Rednern befanden sich u. a. Burgtheaterdirektor Klaus Bachler, die Flüchtlingshelferin Ute Bock sowie die Regisseurin Barbara Albert. Mittels Videobotschaft bat der von der Abschiebung bedrohte Dennis Zeqai die Demonstranten um Unterstützung. „Ich möchte hierbleiben, weil ich hier Freunde habe und ich will meine Lehre als Kellner haben. Bitte helft mir.”

Abschließend übte Grünen-Chef Alexander Van der Bellen mit heiserer Stimme scharfe Kritik am Innenminister. Dieser betreibe eine „widerwärtige Politik”. Was Platter mache, sei nicht nur asozial, sondern auch unchristlich. Der Minister verbreite nicht nur bei Asylwerbern Unsicherheit, Angst und Schrecken, sondern auch bei jenen Schulkinder, deren Sitznachbar plötzlich verschwunden ist. „Ist es nicht ein Menschenrecht, zu versuchen, woanders eine Arbeit und Heimat zu finden?” meinte van der Bellen. Er verwies darauf, dass betroffene „Wirtschaftsflüchtlinge” aus Ländern mit einer Arbeitslosigkeit von bis zu 50 Prozent kämen.

Die Versammlung verlief nach Polizeiangaben ruhig und ohne besondere Auffälligkeiten. Nach regem Zustrom zum Beginn am Minoritenplatz, habe sich die Demonstration nach der Schlusskundgebung am Michaelerplatz gegen 20.30 Uhr rasch aufgelöst.

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