Vor neun Monaten war die Vertragsunterzeichnung, pünktlich zur Gymnaestrada im Juli 2019 sollen alle 22 Garnituren im Einsatz sein. Am Freitag feierten die „Talent 3“-Regionalzüge bei Bombardier nahe Berlin ihre „Geburtsstunde“ mit der Anlieferung des ersten Wagenkastens und Beginn der Endfertigung.
22 Garnituren für Vorarlberg
Die Vorproduktionen finden an verschiedenen Standorten in ganz Europa statt, die Endmontage in Henningsdorf bei Berlin. Die 22 Garnituren sind die ersten von bis 300 neuen Regionalzügen für die ÖBB, derzeit laufen die letzten Verhandlungen für Tirol. Die neuen Cityjets, die die bisherigen Talent-1-Garnituren ablösen werden, sind gleich in mehrerer Hinsicht innovativ:
Die längsten Züge
Mit 104,5 Meter Länge sind die neuen Züge die längsten in der gesamten ÖBB-Flotte. Die Zahl der Sitzplätze stieg dabei von rund 200 auf an die 300. Damit will man den in den vergangenen zehn Jahren rasant gestiegenen Fahrgastzahlen gerecht werden. Im Vergleich zu ihrem Vorgängermodell wurde die Beschleunigung verbessert (0 auf 100 km/h in etwas über 28 Sekunden) und die Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h auf 160 km/h.
Modulare Bauweise
Nicht nur, dass die Infoanzeigen nun über Bildschirme erfolgt. Teile der Inneneinrichtung sind modular und können ausgetauscht werden. Schwerpunkt liegt dabei auf Radtransport und Wintersport: Im Winter sollen die Züge über Ski- und Snowboardhalterungen, mehr Sitzplätze und 12 Stellplätze für je zwei Fahrräder verfügen. Im Sommer sind es 13 solche Stellflächen und einem Radabteil mit einem Prototyp eines innovativen Radständers in Fischgrätenform. Diese sind als Einbahn gedacht und ermöglichen ein schnelles und unkompliziertes Ein- und Aussteigen, Absperrmöglichkeiten und nahegelegene Sitzplätze für die Radler.
Grenzüberschreitendes Format
Die aktuellen Talent-Garnituren können in der Schweiz nicht eingesetzt werden, da deren Oberleitungsanlagen zu schmal gebaut sind. Die neuen Cityjets werden über zwei separate Strombögen verfügen und können damit auch grenzüberschreitend eingesetzt werden. Je nach Fortschritt der Elektrifizierung in Deutschland ist auch ein Einsatz bis nach Friedrichshafen denkbar. Nicht zuletzt deshalb sieht Bombardier im Talent 3 den zukünftigen Zug für Europa.Schnelle Bauzeit
Bei der gemeinsamen Präsentation von Landesrat Johannes Rauch, Aufsichtsratvorsitzenden Michael Fohrer und Geschäfsführer Christian Diewald der Bombardier Transportation Austria sowie ÖBB-Vorstandsmitglied Evelyn Palla betonte man die schnelle Umsetzungs- und Bauzeit.
In Vorarlberg sind bereits heute stündlich vier Züge pro Fahrtrichtung zwischen Bregenz und Bludenz unterwegs. Mit den neuen Garnituren verspricht sich das Land Vorarlberg und die ÖBB eine weitere Stärkung der Kombination Rad und Bahn.