Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, es sei gelungen, einen Korridor zu den belagerten Einheiten zu öffnen. Die Provinz Deir ez-Zor (Deir Essor) gehört zu den Hochburgen der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) in Syrien. In der Stadt waren aber bisher auch Truppen der Regierung in zwei Enklaven eingeschlossen.
Assad-Truppen drängen den IS weiter zurück
Das Durchbrechen des Belagerungsringes könnte sich zu einer dramatischen Wende im syrischen Bürgerkrieg entwickeln. Seit Anfang des Jahres ist es der Syrisch-Arabischen Armee (SAA) mit russischer und iranischer Hilfe gelungen, weite Teile des Landes wieder unter ihre Kontrolle zu bringen – vor allem zu lasten des IS. Dieser sieht sich nun mehrfach eingekesselt, so hat der Durchbruch bei Deir Ez-Zor einen weiteren Kessel im IS-Kernland an der Grenze zum Irak geschaffen. Zudem haben die syrischen Truppen viele Öl- und Gasfelder unter ihre Kontrolle gebracht. Zwar war dem IS der “Export” von Öl und Gas ohnedies kaum mehr möglich. Nun aber dürften sich die Verluste an den Rohstoffen ungünstig für die weitere Kriegsführung des IS, der sich seit Monaten nur mehr in der Defensive befindet, auswirken – es ist fraglich, wie IS-Fahrzeuge mobil gehalten werden sollen, von Panzern ganz zu schweigen.
Ein weiterer Aspekt dürfte sich als Markstein erweisen: In der Stadt waren nebst zehntausenden Zivilisten tausende syrische Elitetruppen eingekesselt. Diese stehen unter der Führung von Issam Zahreddine, der der drusischen Minderheit angehört. Zahreddine gilt neben Suheil al-Hassan, der den Sturm auf Deir Ez-Zor anführte, als einer der begnadetsten Kommandeure in der Armee von Bashar al-Assad. Die Vereinigung dieser beiden Armeen – al-Hassans “Tiger-Kräften” und Zahreddines Eliteeinheiten der Syrischen Republikanischen Garde – dürfte den Niedergang des IS massiv beschleunigen.
Zahreddine, Suheil al-Hassan
Grafik: Die Gebietsgewinne der Assad-Armee (rot) in Syrien seit Jänner 2017
(APA/Red.)