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Su-24 Abschuss: Hat sich "Sultan" Erdogan verpokert?

Erdogan bemüht sich wieder um direkten Kontakt.
Erdogan bemüht sich wieder um direkten Kontakt. ©AP
Wie es aussieht, bemüht sich die Türkei im Konflikt mit Russland rund um den Abschuss einer russischen Militärmaschine um Deeskalation. Russland indes verstärkt sein militärisches Engagement.
Russland spricht von Hinterhalt
Türkei schießt russischen Kampfjet ab

Ankara scheint im Konflikt mit Russland kalmieren zu wollen. Zuvor hatten bereits die NATO-Verbündeten der Türkei beide Seiten zu deeskalierenden Schritten aufgerufen. Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu schickte seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow ein Kondolenzschreiben für den getöteten russischen Piloten. Die türkische Luftwaffe lässt verlautbaren, man habe nicht gezielt einen russischen Jet abgeschossen, sondern auf eine Verletzung des Luftraumes reagiert.

Erdogan will direkten Kontakt mit Putin

Zur Beilegung der türkisch-russischen Krise bemüht sich einem Bericht zu Folge nun auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan um direkten Kontakt zu seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. Angedacht sei ein Telefonat der beiden am Rande des UN-Klimagipfels in Paris am 30. November, berichtete die regierungsnahe Zeitung “Yeni Safak” am Donnerstag.

Die türkische Regierung bemüht sich um eine Entschärfung der Krise. Erdogan betonte am Mittwoch, Ankara wolle keine weitere Eskalation, sondern stehe auf der Seite des “Friedens, des Dialogs und der Diplomatie”. Auch der türkische EU-Minister Volkan Bozkir bekräftigte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, Russland werde sich den Luxus schlechter Beziehungen zur Türkei nicht leisten können. Dass die Türkei nun leisere Töne anschlägt, könnte mit der eher zurückhaltenden Reaktion der NATO zusammenhängen. Aus Europa gab es mehrere Stimmen, wonach das Vorgehen Ankaras zu aggressiv gewesen sei.

Russland verschärft Vorgehensweise

Russland verstärkt indes seine militärische Vorgehensweise in Syrien. So wird das moderne Luftabwehrsystem S-400 in das Bürgerkriegsland verlegt. Zudem wurden die Angriffe auf das Gebiet, in welchem die turkmenische Minderheit siedelt, deutlich verstärkt. Russische Kampfjets haben an der Grenze zur Türkei laut Aktivisten demnach erneut Stellungen syrischer Rebellen bombardiert. Sie griffen unter anderem eine Bergregion nahe der Küste an, in der viele Angehörige der ethnischen Minderheit der Turkmenen leben.

Russland bombardiert Konvois.
Russland bombardiert Konvois. ©Russland bombardiert Konvois. twitter

Auch eine Verbindungsstraße zwischen dem Ort Asas und dem Grenzübergang Bab al-Salama sei beschossen worden, erklärten die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Aktivisten am Donnerstag. Nicht zuletzt hat Russland damit begonnen, aus der Türkei kommende Nachschubkonvois für die Rebellen ins Visier zu nehmen.

Nach türkischer Darstellung reagierten türkische Kampfflugzeuge mit dem Abschuss am Dienstag auf eine Luftraumverletzung des russischen Jets an der Grenze zu Syrien. Russland beharrt dagegen darauf, dass die Maschine nicht in türkisches Hoheitsgebiet eingedrungen sei und im syrischen Luftraum abgeschossen wurde. Moskau wirft Ankara eine gezielte Provokation vor und setzt nach Medienberichten seine Angriffe im syrisch-türkischen Grenzgebiet fort.

(APA/Red.)

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