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Stricken und Häkeln für Babys: Lana Grossa-Sets im VIENNA.at-Test

Wenn strickenderweise ein Baby-Strampler entsteht
Wenn strickenderweise ein Baby-Strampler entsteht ©VIENNA.at / Lana Grossa
Für sein lang erwartetes Baby etwas ganz Besonderes selbst anzufertigen - der Reiz an derlei Projekten ist für werdende oder frisch gebackene Mütter sehr groß. Die breite Auswahl der angebotenen Sets von Lana Grossa lässt diesbezüglich kaum Wünsche offen. VIENNA.at hat getestet, wie es Anfängern im Ernstfall mit den Anleitungen für Strick-Strampler oder Häkel-Haube ergeht.
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Vorab gesagt: Blutige Anfängerin bin ich eigentlich nicht, was das Anfertigen von Strickwerk betrifft. So mancher Schal oder auch die eine oder andere Decke ist schon aus meiner Hand entstanden. An der italienischen Marke Lana Grossa kommt man hierbei kaum vorbei: Wolle von leuchtenden Farben, streichelweichem Griff und höchster Qualität ist hier Programm. Und so war es auch nicht das erste Mal, dass ich zu Garn und Nadeln dieser Machart griff. Neu war dabei aber die Zielgruppe: Ich würde für (m)ein noch ungeborenes Baby etwas ganz Besonderes stricken. Die Vorfreude war schon einmal groß.

Ambitioniertes Ziel: Baby-Strampler und Baby-Haube selber machen

Was es sein sollte, war schnell entschieden: Ein Strampelanzug für kühlere Tage und das dazu passende Mützchen, wozu ich allerdings auch meine lange nicht genutzten theoretischen Häkelkenntnisse würde reaktivieren müssen. Die Modelle 11 und 12 aus dem gerade neu erschienenen Filati Infanti No. 13, nämlich die Cool Wool Baby Mütze und der Cool Wool Baby Overall hatten es mir angetan. Die zu verarbeitende Wolle wird vom Hersteller beschrieben als “Klassiker aus purer, extrafeiner Merinowolle, waschmaschinenfest und filzfrei, 100 % Schurwolle Merino”. Was die Farbe betrifft, so entschied ich mich für eine wirklich schöne Verlaufswolle: “Cool Wool Baby Degradé 504 Graublau/Hellblau/Jeans/Mittel-/Dunkelblau” sollte es werden.

Rasch wurde mir das Nötige geliefert und es hieß ran ans Strick- bzw- Häkelwerk. Ich muss zugeben, dass mir beim ersten Blick in die Anleitungen doch etwas mulmig wurde und sich so manches Stirnrunzeln nicht vermeiden ließ. Eine Vielzahl von Zahlen und Abkürzungen sprang mir da entgegen, aus der ich zunächst alles andere als schlau wurde. Ob es anderen hochmotivierten Strickenden auch so ging? Ich beschloß, mir zunächst alles durchzulesen und mir vor dem und beim Stricken bzw. Häkeln auf jeden Fall Notizen zu machen.

Stricken für Babys – mit hauchzarter Lana Grossa-Wolle

Eine vorab zu treffende Entscheidung war auch die gewünschte Größe des Overalls – 50/56? 62/68? Oder doch für ein schon größeres Baby – 74/80? Da ich schon vielfach gehört habe, wie erschreckend schnell die Kleinen in den ersten Monaten aus allem herauswachsen, schien mir die größte Größe hier die sinnvollste zu sein. Diese könnte vielleicht sogar bis zu einem Alter von 12 Monaten passen. Also langsam vor mich hinzählend 56 Maschen angeschlagen – wie das funktioniert, weiß ich glücklicherweise noch genau.

Was beim Arbeiten mit der Wolle sofort auffällt: Die Cool Wool Baby ist sehr sehr dünn, bestimmt die feinste Wolle, die ich bis dato verstrickt habe. Auch eine Rundstricknadel Nummer 3 befand sich daher bislang noch nicht in meinem Besitz. Normalerweise greife ich ja gerne zu ganz dickem Garn, mit dem man rasch ein fertiges Stück in Händen hält. Aber gut, Babysachen sind nun mal eher zart designt, hier soll ja auch nichts zu flauschig oder klobig werden – da macht es schon Sinn, dass das Strickwerk mit dünnem Faden zu fertigen ist und das Ergebnis federleicht wird.

©VIENNA.at

Aller Anfang ist schwer: Die richtige “Übersetzung” einer Strickanleitung

Weiter geht’s: Nun sind zwei Zentimeter für die unteren Bein-Bündchen des Stramplers im Rippenmuster zu stricken, also abwechselnd eine Masche glatt, eine verkehrt (oder wie es in der Anleitung heißt: “rechts” und “links”). Das mag ja noch angehen – das kriegt man auch ohne Reihenzählen hin.

Ganz anders sieht die Sache jedoch aus, wenn es im Folgenden heißt: “Für die Beinschrägen in der 5. (7./7.) R ab Bund 1x 1 M und in jeder 4. R 10x je 1 M (in jeder 6. R 3x je 1 M und in jeder 4. R 7x je 1 M/in jeder 6. R 7x je 1 M und in jeder 4. R 3x je 1 M) beids. zunehmen = 66 (72/78) M.”

Vielleicht können sich andere ja merken, ob sie gerade zum fünften Mal in der “ein Vielfaches von 4”-Reihe sind – ich wäre da ohne Mitschreiben verloren gewesen. Demnach ist für mich die zunächst größte Herausforderung, die vorliegende Anleitung für mich in einen einfach nachzustrickenden Leitfaden zu “übersetzen”, den ich dann Reihe für Reihe abarbeiten kann. Das liest sich dann bei mir in etwa so: “1. Reihe: glatt / 2. Reihe verkehrt / 3. Reihe glatt/ 4. Reihe verkehrt – je 1 M beidseitig zunehmen (2. und vorletzte Masche, 1. Mal – dann noch in 8. und 12. Reihe) = 58 M”. In dieser Art schreibe ich mir jedenfalls den ganzen Strickprozess Reihe für Reihe feinsäuberlich auf, um jede bereits absolvierte Reihe zufrieden abzuhakerln. Besonders knifflig wird es, als die 12. Reihe in der von mir gewählten Größe zugleich die “3 x 4. Reihe” und die “2 x 6. Reihe” darstellt, ich also nicht einfach 2, sondern insgesamt 4 Maschen zunehmen muss, was ich nicht auf Anhieb realisiere.

Bitte? Wie geht das? – Trost und Rat via YouTube-Video

Bei der konkreten Umsetzung meiner Strick-Aufschlüsselung geht es zudem nicht ohne “Schummeln” – denn wie man in glatten und verkehrten Strickreihen am besten Maschen zunimmt, sodass keine Löcher entstehen, wird mir erst nach dem Konsum mehrerer Strick-Kurz-Tutorials auf YouTube so ganz klar. Ähnliches gilt für die folgenden Herausforderungen wie “Maschen für den Zwickel in der Mitte zwischen den Hosenbeinen dazu anschlagen”, “Maschen überzogen rechts zusammenstricken” und “Maschen rechts verschränkt aus dem Querfaden herausstricken”. So manches Aha-Erlebnis wird mir beschert, als es mir gelingt, es den geduldig vorstrickenden Damen mit der Handarbeitslehrerinnenstimme am Bildschirm nachzutun.

Mir wird klar: Ja, es ist zu schaffen, auch ohne große Vorkenntnisse ein solches winziges Kleidungsstück selbst entstehen zu lassen. Doch es braucht Geduld, einen langen Atem, eine hohe Frustrationstoleranz und den Willen, sich eine leicht verständliche individuelle Anleitung selbst zu erarbeiten, bis man tatsächlich einen so wunderschönen wie herzigen Strampler in Händen hält.

haekelhaube
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Häkeln statt Stricken: Babymütze “leicht” gemacht

Nächstes Projekt: die Cool Wool Baby Mütze. “Elastischer Anschlag aus Kettmaschen”? “Sternstich, M-Zahl teilbar durch 2+1”? Auch hier verstehe ich zunächst nur Bahnhof. Nach langem Durchlesen und Durchdenken sehe ich erst, dass die eigentliche (verhältnismäßig kurze) Anleitung für die Mütze erst folgt, nachdem zahlreiche theoretische Erklärungen zu den “Zutaten” abgegeben wurden, die ich zur Umsetzung des Häkelstücks letztlich brauche. Auch die Anleitung “2 Luftm anschlagen. In die 1. Luftm einstechen und den Faden durchholen, * den Faden erneut um die Nadel legen und durch die 2 Schlingen der Häkelnadel ziehen, in das linke äußere M-Glied (der entstandene fe M) einstechen und den Faden durchholen, ab * stets wdh. Die folg. Rd in die Schlingen des linke Anschlag-Rands arb.” vermag ich erst nachzumachen, nachdem ich in einem YouTube-Video gesehen habe, wie eine motivierte Dame mit beruhigender Stimme beim elastischen Anschlag aus Kettmaschen vorgeht. Mit der natürlich ebenfalls sehr dünnen Häkelnadel der Stärke 2,5 sind vor allem die ersten Maschen eine echte Geduldsprobe. Weiter geht es dann in Runden – mit dem Sternstich, den man sich auch erst erarbeiten (und in meinem Fall: auf YouTube ansehen) muss, bis er leicht von der Hand geht.

Fazit:
Zugegeben: Die geforderten Muster sind nicht unbedingt nur für Fortgeschrittene zu bewältigen. Und wer oft selbst zu den Nadeln greift, für den sind auch derlei Anleitungen, ob zum Häkeln oder Stricken, vermutlich Kinkerlitzchen. Doch für mich, die ich zum ersten Mal etwas derart Anspruchsvolles aus zarter Wolle anfertige, ist der Weg zum fertigen Baby-Stück naturgemäß etwas steiniger – umso größer wird aber der Stolz sein, wenn ich die fertige Mütze und den Overall schließlich in Händen halte. Noch ist beides nicht ganz geschafft – in der Mutterschutz-Zeit hoffe ich, genügend Muße aufzubringen, um die letzten Maschen abzuketten und die fertigen Teile zusammenzunähen. Das wäre doch gelacht, wenn dieses Baby nicht in einem absolut individuellen selbstgestrickten Strampler mit passender Häkelmütze die neugierigen Besucher empfangen könnte!

 

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