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Straftaten im Vorjahr in Wien explodiert

Um 22,4 Prozent mehr Delikte in Wien als noch 2002 - Aufklärungsquote stieg minimal um 0,5 Prozent - Strasser freut sich über positive Tendenz.

Drei wesentliche Aussagen lassen sich Innenminister Ernst Strasser (V) zufolge aus der Kriminalstatistik 2003 ableiten: Über das gesamte Jahr gab es eine steigende Kriminalitätsrate, erfreulich sei aber ein Rückgang in den letzten Monaten des Vorjahres, ebenso erfreulich sei auch eine solche Tendenz in Wien. „Wir haben zeitgerecht agiert“, sagte Strasser am Montag im Gespräch mit der APA. In Wien gab es 2003 um unglaubliche 22,4 Prozent mehr Delikte als noch 2002.

Strasser führte in diesem Zusammenhang die um 0,5 Prozentpunkte gestiegene Aufklärungsquote in der Bundeshauptstadt an. Er betonte aber auf die Frage, ob es sich dabei nicht um eine Steigerung auf niedrigem Niveau handle, dass man damit „nicht zufrieden sein“ darf. „Wir sehen aber, dass die Neuorganisation in Wien gegriffen hat. Den Beamten ist zu danken, dass sie um sieben Prozent mehr Straftaten aufgeklärt haben (in Absolutzahlen, Anm.) als im Jahr 2002“, so der Innenminister. Man habe sich mit neuen Methoden auf die Situation eingestellt.

Strasser spricht von “importierter Kriminialität”.

Strasser sagte, es gebe zwei sensible Bereiche in der Kriminalitätsbekämpfung: Einerseits seien das die Delikte gegen fremdes Vermögen – „dabei haben wir es mit importierter Kriminalität zu tun“ -, andererseits gehe es um den Kampf gegen den Drogenhandel.

Einige Methoden in der Kriminalitätsbekämpfung in der Bundeshauptstadt will der Innenminister auf andere Bundesländer – „vor allem auf die urbanen Bereiche dort“ – umlegen. Auf die Frage, warum in den anderen Bundesländern die Aufklärungsquote zurückgegangen sei, sagte Strasser: „Wir haben unsere gesamte Energie auf Wien gelegt.“ Es habe sich gezeigt, dass die Polizeireform in Wien gegriffen habe.

Harsche Kritik von der SPÖ

Nicht den geringsten Grund zur Freude bietet für SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni die Kriminalitätsstatistik 2003. Es sei „schon ein starkes Stück“, wenn Strasser von einer erfreulichen Tendenz in Wien spreche, obwohl dort die Kriminalität im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 22,4 Prozent angestiegen sei, kritisierte Parnigoni. „Faktum ist, dass Strasser die Rechnung für seine Personalkürzungen präsentiert bekommt. Die nun in Aussicht gestellte geringfügige Aufstockung ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Hoffnung auf Synergien durch Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie

Der Innenminister verspricht sich von der geplanten Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie einiges: „Es wird dadurch zu Synergien und kürzeren Dienstwegen kommen“, zeigte sich Strasser überzeugt.

Die Zunahme bei Delikten gegen den Geldverkehr um nahezu 100 Prozent – also Fälschungen etc. – wollte Strasser angesichts der Absolutzahlen von 6.008 Fällen nicht überbewerten. Man müsse sich dieses Faktum aber anschauen und analysieren. „Ich weiß nicht, vielleicht hängt das mit der Einführung des Euro zusammen. Aber bevor wir das nicht genau untersucht haben, will ich da nicht spekulieren“, sagte der Innenminister. Faktum sei aber, dass sich mehr als 70 Prozent der Straftaten 2003 gegen fremdes Vermögen gerichtet hätten.

-> Lesen Sie mehr über die aktuelle Kriminalitätsstatistik

Redaktion: Bernhard Degen

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