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Stories We Tell - Kritik und Trailer zum Film

Sarah Polley ist eine von vielen "Geschichtenerzählern" in ihrer Familie. Um die widersprüchliche Vergangenheit ihrer verstorbenen Mutter zu ergründen, greift die kanadische Filmemacherin zur Kamera. Nach und nach legt sie durch Interviews detektivisch die unterschiedlichen Ebenen der Geschichte frei. Alle Spielzeiten auf einen Blick

“Ich hoffe, du erklärst mir irgendwann mal, was du da eigentlich tust”, sagt Michael Polley in die Kamera. Seine Tochter Sarah steht dahinter. “Ich versuche, jemanden zum Leben zu erwecken, indem Geschichten über ihn erzählt werden”, sagt sie später aus dem Off zu ihrem älteren Halbbruder. Nach und nach arrangiert sie ihre anfangs nervösen Familienmitglieder vor der Kamera. Sie und weitere Weggefährten sollen der Familien-Nachzüglerin Sarah erzählen, wie ihre Mutter, die früh verstorbene Schauspielerin Diane Polley, wirklich war – und was es mit ihrem Schauspielengagement in einer anderen Stadt auf sich hatte, von dem sie (mit Sarah) schwanger zurückkam.

Kurzinhalt des Films

Nach und nach legt Polley durch Interviews detektivisch die unterschiedlichen Ebenen der Geschichte frei, stößt auf Geheimnisse, enttarnt Widersprüche in mal mehr, mal weniger zuverlässigen Antworten und zeichnet so nicht nur ein Bild ihrer vielseitigen, komplizierten Mutter, sondern auch des zerbrechlichen Familiengefüges, das sie hinterlassen hat. Ihre Interviewpartner sind dabei oft schockierend offen, manchmal eigen, immer charmant. Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters – und Polley sucht das große Ganze durch Einnahme jeder möglichen Perspektive.

Klar im Fokus steht dabei Polleys Vater. Was ihr Inspiration für ihren Film gab, veranlasste ihn respektive zu einer eigens verfassten Geschichte, die er für den Film geduldig einspricht. Zahlreiche Videoaufnahmen aus den 60er bis 80er Jahren bebildern die erzählten Erinnerungen, während Schauspieler den Anfang und das mit dem frühen Tod Dianes eintretende Ende einer Liebesgeschichte in nostalgischen, im Retro-Stil gedrehten Szenen derart authentisch nachstellen, das die unterschiedlichen Stile vor dem Auge des Zusehers ebenso verschwimmen wie die Wahrheiten, die sie zeigen.

Kritik zu “Stories We Tell”

Nach Filmen wie dem sensiblen Alzheimer-Drama “An ihrer Seite” (2006), für dessen adaptiertes Drehbuch Polley für einen Oscar nominiert war, und der Beziehungsstudie “Take this waltz” (2011) legt die 35-jährige Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin mit “Stories we tell” einen weiteren außergewöhnlichen, zutiefst menschlichen Film vor, der lange im Gedächtnis bleibt und verdient in zahlreichen Top-Ten-Listen des Vorjahres unter den besten Dokumentarfilmen gereiht ist.

(APA/Red)

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