AA

Statistik Austria: Weniger Arbeitslose im Jahr 2017, aber mehr offene Stellen

Laut Statistik Austria gab es im Jahr 2017 deutlich mehr Beschäftigte und auch offene Stellen in Österreich, die Zahl der Arbeitslosen ging zurück. Auch die Zahl der im Vorjahr geleisteten Über- und Mehrstunden wurde am Mittwoch veröffentlicht und beträgt rund 250 Millionen.

Der heimische Arbeitsmarkt hat sich im vergangenen Jahr erholt. Die Zahl der Arbeitslosen ging deutlich zurück, jene der unselbstständig Beschäftigten legte zu. Bei den Männern entfiel der Beschäftigungszuwachs vorwiegend auf Vollzeit-, bei Frauen auf Teilzeitjobs. Auch mehr Jobs gab es für Ältere, ausländische Staatsangehörige sowie Akademiker, so die Statistik Austria.

2017 mehr Beschäftigte und offene Stellen, weniger Arbeitslose

Die Arbeitslosenquote nach internationaler Definition sank im vergangenen Jahr von 6,0 auf 5,5 Prozent. Sie ging sowohl bei Männern und Frauen als auch bei Jugendlichen und Älteren sowie Österreichern und Ausländern zurück. Insgesamt waren im Vorjahr 247.900 Personen ohne Job. Die Zahl der offenen Stellen stieg von 72.800 auf 97.400. Kaum verändert hat sich im Vorjahr die Zahl der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen, teilte die Statistik Austria am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Entspannung am Arbeitsmarkt
Entspannung am Arbeitsmarkt

Die Zahl der Erwerbstätigen lag 2017 nach internationaler Definition bei 4,26 Millionen (2016: 4,22 Millionen). Davon waren 3,73 Millionen unselbstständig beschäftigt, das sind um 49.700 mehr als 2016. “Männer legten zu etwa zwei Dritteln bei Vollzeitbeschäftigungen (+19.000) zu, Frauen zu zwei Dritteln bei Teilzeitbeschäftigungen (+14.700)”, so die Statistik Austria. Insgesamt blieb die Teilzeitquote von Frauen im Vorjahr auf dem hohen Niveau von 47,7 Prozent.

Teilzeitquote von Frauen bleibt weiter hoch

Frauen verzeichneten die höchsten Zuwächse bei akademischen oder vergleichbaren Berufen (+20.400), bei Männern war der Anstieg breiter gestreut und entfiel auf Techniker oder vergleichbare nicht technische Berufe, Führungskräfte, akademische oder vergleichbare Berufe und Hilfsarbeitskräfte (jeweils rund +6.000 bis +8.000).

Deutliche Anstiege gab es laut den Statistik-Austria-Daten auch bei unselbstständig Beschäftigten, Älteren, Ausländern sowie Akademikern. Rückläufig war hingegen die Zahl der österreichischen Unselbstständigen mit Pflichtschul- oder Lehrabschluss, bei ausländischen gab es ein leichtes Plus.

Größte Zuwächse im Gesundheits- und Sozialwesen

Mit Blick auf die Branchen, gab es die größten Beschäftigungszuwächse im “Gesundheits- und Sozialwesen”. Auch in der “Finanz- und Versicherungswirtschaft”, in der “öffentlichen Verwaltung”, “Verteidigung und Sozialversicherung”, bei “Erziehung und Unterricht” sowie in der “Beherbergung und Gastronomie” wurden mehr Jobs geschaffen.

Auch die Zahl der Überstunden wurden heute veröffentlicht: Demnach wurden 2017 rund 250 Millionen Über- und Mehrstunden geleistet, “45 Millionen Stunden davon sogar ohne Bezahlung, weder in Form von Geld noch als Zeitausgleich”, erklärte der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) in einer Aussendung.

2017 rund 250 Millionen Über- und Mehrstunden

“Statt wie die Bundesregierung den 12-Stunden-Tag als Normalarbeitszeit zu überlegen, wäre endlich wieder einmal eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung fällig”, so ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz. Auch die Arbeiterkammer (AK) kritisiert das Vorhaben. Vielmehr sollte die Arbeitszeit auf mehr Menschen verteilt werden. Dass wenige mehr arbeiten, sei ein “Retromodell”. “Allein die 45 Millionen an unvergüteten Mehr- und Überstunden ergeben umgerechnet 26.000 Vollzeitarbeitsplätze”, rechnet die AK vor.

Budget: Arbeitsmarktpolitik wird um 900 Mio. Euro günstiger

Die Regierung profitiert bei der Arbeitsmarktpolitik doppelt von der guten Konjunktur. Sie führt zu höheren Einzahlungen in die Arbeitslosenversicherung und gleichzeitig zu geringeren Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung. Dazu kommen Sparmaßnahmen insbesondere bei der Unterstützung älterer Menschen (Aktion 20.000). In Summe wird das Minus laut Budget heuer um 900 Mio. niedriger liegen als 2017.

Die Einnahmen steigen heuer im Vergleich zum Voranschlag von 2017 um 600 Mio. Euro, von 6,7 Mrd. auf 7,3 Mrd. Euro. Die Ausgaben wiederum sinken um 300 Mio. Euro, von 8,6 Mrd. auf 8,3 Mrd. Euro. Das Defizit aus dem Kapital Arbeit liegt damit bei einer Mrd. Euro, statt bei 1,9 Mrd. Euro im Voranschlag 2017.

Schwerpunkt der Arbeitsmarktpolitik 2018 und 2019 sei die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, heißt es im Budget-Voranschlag. Für die Ausbildungspflicht werden 2018 bis zu 42,1 Mio. Euro und für die Ausbildungsgarantie bis zu 37 Mio. Euro investiert. Die Entlastung von Personen mit niedrigen Einkommen soll durch eine Reduzierung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags bei niedrigen Einkommen bis zu 1.948 Euro erreicht werden. Damit werden rund 900.000 Beitragszahler um etwa 140 Mio. Euro entlastet.

Zur Arbeitsmarktintegration von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten stehen aus der variablen Gebarung der Arbeitsmarktpolitik im Jahr 2018 bis zu 50 Mio. Euro für die Umsetzung des Integrationsjahres zur Verfügung. Der Integrationstopf wird mit 80 Mio. Euro gefördert.

Der Verwaltungsrat des Arbeitsmarktservice (AMS) wird sich am 27. März mit Sparmaßnahmen im AMS beschäftigen, nachdem im Budgetvoranschlag weniger Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik vorgesehen sind. Bis dahin will der AMS-Vorstand mögliche Kürzungen nicht kommentieren.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Statistik Austria: Weniger Arbeitslose im Jahr 2017, aber mehr offene Stellen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen