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Stadt-Deutschkurse für Asylberechtigte: Wenig Einsatz, viel Ersparnis

Salzburgs Vizebürgermeisterin sieht in Salzburgs Deutschkursen ein Erfolgskonzept.
Salzburgs Vizebürgermeisterin sieht in Salzburgs Deutschkursen ein Erfolgskonzept. ©APA/Hochmuth/Archiv
Das Schließen der Lücke beim Angebot von Deutschkursen für Asylberechtigte durch die Stadt Salzburg hat sich offenbar gerechnet. Weil anerkannte Flüchtlinge dank der Sprachkurse rascher in den Arbeitsmarkt integriert werden konnten, hätten sich Stadt und Land im vergangenen Jahr in Summe rund eine Million Euro an Mindestsicherung erspart, sagte Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) am Dienstag. Mit dem 95.000 Euro teuren Pilotprojekt hätte man sich so eine Million Euro an Mindestsicherung gespart, so Hagenauer.


“Die Stadt ist eigentlich nicht dafür zuständig, Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen”, sagte Hagenauer. “Es hat seit Jahresbeginn 2015 keine vom Bund geförderten Basissprachkurse mehr gegeben”, betonte auch Dagmar Steiner vom Sozialamt der Stadt Salzburg. “Und mit wenigen hundert Euro Mindestsicherung im Monat kann sich kein Mensch einen Deutschkurs leisten.”

Stadt finanzierte 20 Stunden Deutschkurs pro Woche

Dazu kam ein weiteres Problem: In Salzburg befanden sich Asylberechtigte teilweise schon jahrelang in der Mindestsicherung. “Die waren für das AMS unvermittelbar, weil sie nicht die sprachlichen Mindestanforderungen für den Arbeitsmarkt erfüllt haben”, sagte Hagenauer. Darum wurden – noch vor der großen Flüchtlingswelle im Herbst 2015 – von der Stadt rund 95.000 Euro budgetiert, um Asylberechtigten einen verpflichtenden, sechswöchigen Deutschkurs mit 20 Stunden pro Woche an der Volkshochschule (VHS) zu finanzieren. Kostenpunkt: 180 Euro pro Kurs.

Abgeschlossen werden die Kurse mit dem Österreichischen Sprachdiplom auf Niveau A1. Das ist ein Grundwortschatz als Basis, um den Alltag bewältigen zu können. Das Sprachdiplom gilt auch als Mindestnachweis, um vom AMS vermittelt zu werden. Seit dem Start des Pilotprojekts im Juli 2017 haben insgesamt 700 Personen die verpflichtende Spracherfassung zu Beginn absolviert. “Bei rund einem Drittel haben wird dabei Alphabetisierungsbedarf festgestellt”, sagte Projektkoordinatorin Ulrike Stefflbauer von der VHS.

Durch Deutschkurs in den Job

Bisher haben 285 Personen an den Kursen teilgenommen, von denen bis Ende August 180 zur Prüfung antraten. 80 Prozent bestanden. “43 Teilnehmer beziehen mittlerweile keine Leistungen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung mehr, weitere 86 Personen haben wegen Teilzeitbeschäftigung weniger Anspruch als vorher. Das hat uns als Stadt 500.000 Euro und dem Land noch einmal so viel erspart, weil die Mindestsicherung ja zur Hälfte von Land und den Kommunen finanziert wird”, erklärte Hagenauer.

Bundeskurse sollen fünfmal teurer sein

Die letzten Kurse des Pilotprojekts starten übrigens im Herbst, parallel beginnen dann die neuen Sprachkurse des Bundes. Über die zeigte sich Hagenauer am Dienstag allerdings nicht ganz glücklich. Denn während die Kurse in Salzburg “schnell, effizient und kostengünstig” seien, würden die Bundeskurse mit 885 Euro fast fünfmal so viel kosten, insgesamt 15 Wochen dauern und laschere Rahmenbedingungen haben. In Salzburg durfte man etwa nicht unentschuldigt im Sprachkurs fehlen. Immerhin 40 Kursteilnehmern wurde wegen Verstößen der Lebensunterhalt zumindest schrittweise gekürzt.

(APA)

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