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Spitalsärzte: Patientenanwälte-Kritik an "Angstmache" der Wiener Ärztekammer

Ein offener Brief erging seitens der Spitalsärzte an Chef der Bundes-Ärztekammer Wechselberger
Ein offener Brief erging seitens der Spitalsärzte an Chef der Bundes-Ärztekammer Wechselberger ©APA (Sujet)
Den Patientenanwälten stoßen die angekündigten Protestmaßnahmen und die damit verbundene Broschüre, die die Wiener Ärztekammer kürzlich an alle Haushalte der Stadt verschickt hat, sauer auf. Diese "fragwürdigen Informationskampagnen" seinen "teuer und populistisch".
Bürgerpetition gegen KAV
Folder an Haushalte geschickt
Kampfmaßnahmen beschlossen
KAV rechnet mit Streik
"Zu wenig Kassenärzte"
Reduktion der Nachtdienste

So heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Offenen Brief an Bundes-Ärztekammerchef Artur Wechselberger. Unterzeichnet ist das Schreiben, das der APA vorliegt, von der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz und ihrem niederösterreichischen Pendant Gerald Bachinger.

Kritik an “Fehlinformation und Angstmache” durch Ärztekammer

“Mit Befremden stellen wir fest, dass die Wiener Ärztekammer in der Auseinandersetzung um die Neuregelung der Dienstzeit in den Wiener Gemeindespitälern nicht davor zurückschreckt, die BürgerInnen durch Fehlinformation und Angstmache zu verunsichern”, heißt es gleich zu Beginn des Briefs.

Weiters heißt es, dass in der Postwurfsendung an die Haushalte legitime Anliegen der Patienten wie kürzere Wartezeiten oder genügend ärztliches Personal mit Forderungen und Behauptungen vermischt würden, denen die sachliche Grundlage fehle. So habe die Ärztekammer etwa den Verschiebungen von Nachtdiensten in den Tag per Unterschrift zugestimmt. Was den Wunsch nach mehr Ärzten in Wien anbelangt, sei es Aufgabe der Kammer, die notwendigen Ausbildungsplätze zu besetzen. Zudem verhindere deren “erbitterter Widerstand” die geplanten Erstversorgungszentren (PHC) zwecks Modernisierung im niedergelassenen Bereich.

Protestmaßnahmen der Wiener Spitalsärzte

Pilz und Bachinger appellieren an den Bundes-Kammerchef, den Protesten der Wiener Kollegen eine Absage zu erteilen: “Herr Präsident Wechselberger, stellen Sie sich gegen die geplanten Kampfmaßnahmen und nehmen Sie damit Ihre Verantwortung für die PatientInnen wahr!” Denn “Streiks in den Wiener Spitälern verlängern die Wartezeiten, destabilisieren die Versorgung der Kranken und gefährden die Gesundheit der PatientInnen.”

Die Protestmaßnahmen der Wiener Spitalsärzte starten morgen, Mittwoch, um 14.00 Uhr mit einer Art Betriebsversammlung im Festsaal am Campus der Wirtschaftsuni. Dort wird WU-Professor Franz Marhold einen – übrigens auch für Medien zugänglichen – arbeitsrechtlichen Vortrag halten, vorher gibt es Begrüßungsworte von Kammerchef Thomas Szekeres. Der Saal fasst laut Kammer-Sprecherin rund 400 Personen. Derzeit zählt der Krankenanstaltenverbund gut 3.600 Spitalsärzte – wobei mehr als 350 aktuell karenziert sind und aus anderen Gründen ihre Berufstätigkeit unterbrochen haben.

(apa/red)

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