Dennoch ist der Markt in Vorarlberg besonders heiß umkämpft. Die Vorarlberger Lebensmittelhändler bauen ihr Filialznetz kontinuierlich aus. Für Giselbrecht ein klares Zeichen, dass im Land der Fokus aktuell noch immer auf dem stationären Handel liegt. Vor allem hier im ländlichen Vorarlberg sei es für Onlinehändler eine große Herausforderung eine kosteneffiziente Logistik aufzubauen. Giselbrecht weiter: “Nicht umsonst hat Billa mit der Hauszustellung in Wien begonnen und schaltet nun andere Großstädte dazu. Ins Land hinaus traut sich bislang seit kurzem lediglich Unimarkt.”
Zielgruppe “Gourmet-Shopper”
Eine Zielgruppe könnten jedoch die sogenannten Gourmet-Shopper sein. “Wir reden hier nicht vom Versand eines frischen Salatkopfes um 99 Cent, sondern eher von (regionalen) Spezialitäten. Diese Zielgruppe ist zwar kleiner, dafür aber begeisterungsfähiger und zahlungswilliger.” Darauf ziele das Sutterlüty-Konzept ab, mehr möchte man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht verraten.
Spar beim Online-Verkauf von Wein erfolgreich
Betriebswirtschaftlich sinnvolles Konzept?
Nach wie vor sei es eine sehr schwierige Sache das komplette Sortiment auch online anzubieten, wie Konzern-Sprecherin Nicole Berkmann gegenüber VOL.AT erklärt. Und obwohl praktisch jeder in der Branche mit einem Online-Versand experimentiere, gebe es noch kein betriebswirtschaftlich sinnvolles Konzept dafür. Aus diesem Grund könnte derzeit auch noch keiner rein vom Online-Handel leben.
Zustellgebühr als Kostentreiber
Einzeln betrachtet sind Lebensmittel zwar sehr viel billiger als elektronische Artikel oder Bücher, doch eine prompte Zustellung würde die Kosten derzeit entsprechend in die Höhe treiben. “Eine Zustellgebühr fällt bei einem Fernseher nicht auf, bei einem Schinken, vier Tomaten, zwei Semmeln und einer Flasche Limo aber sehr wohl”, hält Nicole Berkmann fest.
Problem: Drei Temperaturzonen
“Zudem haben wir bei Lebensmitteln drei Temperaturzonen: Zimmertemperatur, gekühlt und tiefgekühlt”, informiert Berkmann. “Wie macht man das bei der Zustellung? Das können Sie dann nicht einfach auf der Post lagern, wenn der Besteller nicht zu Hause ist”, gibt Berkmann zu bedenken. Nichtsdestotrotz arbeite man bei Spar aber an sinnvollen Lösungswegen und Konzepten und versucht in Städten wie Graz schon erste Erfahrungen zu sammeln. Denn eines ist laut Berkmann so sicher wie das Amen im Gebet: “Dass sich etwas tun wird in diesem Bereich – das ist auch klar.”
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Online-Verkauf: Marginaler Marktanteil in Deutschland
Obwohl oder gerade weil in Deutschland der Marktanteil beim Verkauf von Lebensmitteln im Netz bei nur 0,3 Prozent liegt, kommt derzeit offensichtlich neuer Wind in die Sache. Nach München hat das deutsche Start-up Rocket Internet, das zu ShopWings gehört, nun auch mit der Auslieferung von Lebensmitteln in Berlin begonnen. Innerhalb von zwei Stunden werden die Lebensmittel vom Markt direkt nach Hause geliefert. So zumindest verspricht es das Unternehmen. Lidl, Edeka und Alnatura bieten so ihre Produkte bereits an. Die Zustellung beträgt 4,90 Euro. Die Produkte sind jedoch etwas teurer als im Lebensmittelmarkt.
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Lebensmittel-Konzerne
Thomas Harms von der Beratungsgesellschaft EY rechnet mit einer Explosion im “Cross Channel”-Bereich. Bis 2020 werde der Marktanteil auf 20 Prozent anwachsen. Damit würde auch die letzte Bastion im Online-Handel fallen. Die Konsequenz: Alleine in Deutschland würden dann 60 Milliarden Euro Einzelhandelsumsatz zur Neuverteilung anstehen. Das ruft auch neue Player wie den Internet-Versand-Riesen Amazon auf den Plan, der in Deutschland bereits an einer Umsetzung seines “Fresh”-Dienstes arbeiten soll. Aber auch Aldi werden – wie “Die Welt” berichtet – schon entsprechende Pläne nachgesagt. Die bisherigen Konzepte sind vornehmlich (noch) auf den urbanen Bereich ausgelegt. Für eine ländlichere Region wie Vorarlberg wäre die Ausgangsposition ein ganz andere.
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