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So lernt man das Tauchen in Wien

Die Schwerelosigkeit ist beim Tauchen nicht nur in Wien gewöhnungsbedürftig
Die Schwerelosigkeit ist beim Tauchen nicht nur in Wien gewöhnungsbedürftig
Tauchen in Wien? Kommt jetzt in einer Binnenstadt nicht unbedingt als Allererstes in den Sinn, wenn man an Sport denkt. Trotzdem kann man diese Sportart hier erlernen und auch ausüben. Wir haben uns einen Tauchkurs angesehen!
Teil 1: Über Wasser
Teil 2: Unter Wasser

Wer glaubt, man legt einfach die Ausrüstung an, dreht ein paar Runden in der Donau und ist dann Jacques Cousteau und Hans Hass in Personalunion, irrt allerdings. Denn mühsam ernährt sich die Forelle, und daher gibt es zu allererst einmal Theorie zu pauken. Denn auch wenn es beim Sporttauchen meist nicht in allzu große Tiefen geht (das empfohlene Maximum liegt um die 30 Meter für geübte Taucher) und auch die Orte meist eher wenig gefährlich sind, muss jeder angehende Taucher erst einmal die grundlegenden Regeln beherrschen. Die erste Einheit widmet sich daher der Physik. Was passiert in den Lungen, wenn man zehn Meter unter Wasser ist? Was in 30? Und, eigentlich wichtiger – was passiert, wenn man wieder auftaucht?

Tauchen in Wien passiert im Becken

So gerüstet geht es dann zum ersten Mal ins Becken des Tauchzentrums Wien, das sich in der de la Salle Schule in der Anton-Böck-Gasse in Floridsdorf befindet. Beim ersten Anlegen des Neoprenanzuges kommen die meisten angehenden Taucher auf wenig jugendtaugliche Vergleiche. Die Ausrüstung, die den Menschen unter Wasser atmen lässt, lastet an Land schwer auf untrainierten Schultern – rund 15 Kilo haben Pressluftflasche und Bleigewichte, die alle an einem High-tech-Jacket angebracht sind, das mit Luft aufgeblasen werden kann und so über Wasser einerseits lebensrettend und andererseits entspannungsfördernd sein kann. Bis zu 25 Kilo können es werden, wenn es beispielsweise unter Eis geht.

Tauchen: Ein Sport mit viel Ruhe

Die wichtigste Lektion, die die erfahrenen Tauchlehrer am Tauchzentrum ihren Schülern mitgeben, ist die Ruhe. Tauchen ist kein hektischer Sport, im Gegenteil: Panik und Auspowerung können lebensgefährlich sein, weil dann auch die Luft schneller zu Neige geht und Erschöpfung 20 Meter unter der Wasseroberfläche keine gute Sache ist. Die zweite, ebenso wichtige Lektion: niemals alleine tauchen gehen. “Das Dümmste, was man sich angewöhnen kann”, sagt dazu Peter Teiretzbacher, Master Instructor mit rund 3500 Tauchgängen in seinem Logbuch.

Tauchen in Wien: Die Ränge

Apropos Master Instructor. Die internationale Tauchlehrer-Organisation PADI zertifiziert in einzelnen Kategorien, wobei Master Scuba Diver die höchste ist, die Sporttaucher erreichen können. Wir machten allerdings die niedrigste: den Open Water Diver. Sie berechtigt dazu, sich weltweit Ausrüstung bei Tauchbasen auszuborgen und selbstständig tauchen zu gehen. Wirklich ans Herz gelegt wird den Schülern der Advanced Open Water Diver, eine weiterführende Ausbildung, die dann auch zu den wirklich schönen Destinationen berechtigt – denn das ‘Open Water’ ist beschränkt auf 18 Meter Tiefe.

Ab ins tiefe Becken

Aber über solche Tiefen reden wir noch lange nicht. Wirklich interessant ist der Schritt vom 1,50-Meter-Schwimmbecken in das vier Meter tiefe Tauchbecken des Tauchzentrums. Hier stellt sich zum ersten Mal auch das richtige Tauchfeeling ein: keinen Grund mehr unter den Beinen, man muss schwimmen, und man atmet zum allerersten Mal unter Wasser. Raus mit der Luft aus dem Jacket, und die Bleigewichte ziehen die ganze Gruppe auf den Boden. Im Halbkreis hingekniet, und ab sofort wird nur noch mit international standardisierten Zeichen kommuniziert. Die, zugegeben, der Übung bedürfen um in einer realen Situation nicht etwa Opfer von Kommunikationsproblemen zu werden. Auch der Druck lastet schwer auf den Trommelfellen. Gut, wenn man sich gemerkt hat, wie man den ausgleicht!

Die Schwerelosigkeit ist beim Tauchen nicht nur in Wien gewöhnungsbedürftig
Die Schwerelosigkeit ist beim Tauchen nicht nur in Wien gewöhnungsbedürftig ©Alles klar – dieses Zeichen ist unmissverständlich!

Mit Prüfungen zum richtigen Taucher

Lernen ohne Prüfungen ist öd. Daher wird das Gelernte selbstverständlich abgefragt – und da das Zertifikat international gültig ist, sind Mauscheleien nicht möglich. Doch interessanter als die schriftliche Prüfung im Multiple-Choice-Verfahren ist der Pooltest: Hier überprüfen die Lehrer, ob einzelne Prozeduren vom Ausblasen der Taucherbrille bis zur Versorgung anderer Taucher mit Atemluft auch wirklich sitzen. Erst diese Unterschrift berechtigt dazu, am dritten Teil des Tauchkurses teilzunehmen: im offenen Wasser. Das Tauchzentrum Wien veranstaltet diese sogenannten Freiwasser-Kurse in Kroatien und am Attersee. Erst nach positivem Abschluss dieser insgesamt vier Tauchgänge erhält man das Zertifikat und damit die Berechtigung, weltweit selbstständig auf Unterwasser-Entdeckungsreise zu gehen.

Zwingend notwendig dafür ist übrigens ein ärztliches Attest, in dem vermerkt ist, dass es keine Ausschlussgründe gibt.

Tauchen in Wien: Kein billiges Hobby

Während die Tauchkurse – wahlweise über einige Wochen verteilt oder auf wenige Tage komprimiert – noch relativ günstig sind, summieren sich die Kosten rundherum recht rasch. So kommt etwa, wenn man die nicht selbst hat, eine sogenannte ABC-Ausrüstung dazu (Maske, Schnorchel und ordentliche Flossen sind zwar nicht unbedingt verpflichtend aber sehr empfehlenswert). Die schlägt mit rund 150 Euro zu Buche, und da ist schon ein Rabatt für Kursteilnehmer enthalten. Für die Badbenützung fallen pro Einheit sechs Euro an. Auch die Fußteile der Neopren-Anzüge wird man brauchen, da hier das Ausleihen doch etwas grenzwertig ist. Außerdem kommen noch die Kosten für das Freiwassertraining – eine Übernachtung und Anreise nach Kroatien bzw. an den Attersee sowie eine Gebühr von 30 Euro an PADI für das Zertifikat dazu.

Die hohen Kosten haben allerdings auch einen Vorteil: Zumindest die besuchte Gruppe wies ein hohes Bildungsniveau auf; die berühmten ‘Proleten’ sucht man bei dieser Sportart größtenteils vergeblich. Außerdem hält die Ausrüstung viele Jahre und die Ausbildung ein Leben lang.

Lebenslange Betreuung

Taucher sind weltweit eine eingeschworene Gemeinschaft. Da man einander unter Wasser auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, ist ihnen beispielsweise das Siezen fremd. Nach dem Ende des Tauchkurses haben viele Freunde für über und unter der Wasseroberfläche gefunden, und auch die Tauchschulen selbst locken ihre alten Schüler immer wieder mit Veranstaltungen, Vorträgen und Abenteuer-Vorträgen zurück. Außerdem stehen die erfahrenen Tauchlehrer immer für gute Tipps und neue Tricks zur Verfügung.

(PFR)

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