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Snoop Dogg hielt in der Wiener Arena Hof: Rauchschwangere Performance

"Snoop Dogg, Zugezogen Maskulin & Guests" beim Konzert am Mittwoch in der Arena
"Snoop Dogg, Zugezogen Maskulin & Guests" beim Konzert am Mittwoch in der Arena ©APA
Aggressives Bellen blieb aus, er geht es gerne gemütlich an: US-Rapper Snoop Dogg, mittlerweile seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Geschäft, ist immer noch die personifizierte Coolness auf der Bühne. Am Mittwochabend hielt er in der Wiener Arena Hof und servierte eine knackige Rundreise durch seine Karriere. Stets präsent war dabei natürlich das "Weed".
Beim Konzert in Wien
Snoop Dogg-Konzert geplant

Zwar hat Marihuana eine lange Geschichte im Hip-Hop-Zirkus, allerdings gibt es wohl kaum einen Künstler, der so mit der siebenblättrigen Pflanze assoziiert wird wie Calvin Broadus. Seit er Anfang der 1990er auf Dr. Dres Solodebüt “The Chronic” erstmals für ein größeres Publikum als Snoop Doggy Dogg in Erscheinung trat, sind weder die Rauchschwaden aus seinen Performances und Videos, noch der Rapper selbst aus der musikalischen Landschaft wegzudenken.

20 Jahre-Karriere voller Highlights

Der schlaksige Kalifornier hat wenig später mit seiner ersten Platte “Doggystyle” (1993) einen Genre-Klassiker abgeliefert und sich in der Folge quer über die Szenen hinweg positioniert. Das bewies er auch in der bestens gefüllten Open-Air-Arena, als er die Kollaboration mit Katy Perry, “California Gurls”, zum Besten gab. Rap und Pop, schon lange keine Gegensätze mehr, treffen sich bei Snoop Dogg in mehrerer Hinsicht. Auch das anzügliche “Wet” in der Großraumdisco-Version von David Guetta ist ein Beispiel dafür.

Dass ihm das von konservativeren Rapfans bisweilen übel genommen wird, muss wohl nicht lange erklärt werden. Andererseits hat Snoop Dogg mit mehreren Stil- und Namenswechseln nicht nur beständig selbst an seiner Vielseitigkeit und in weiterer Folge Unberechenbarkeit gearbeitet, sondern von Beginn an mit einer gehörigen Portion Selbstironie Kritikern den Wind aus den Segeln genommen. Zugegeben: Er bediente auch in Wien alle gängigen Klischees, vom abgedroschenen Call-and-Response-Spiel mit dem Publikum (“Can you say ‘Hell yeah’?”) bis zur optischen Unterstützung durch zwei knapp bekleidete Tänzerinnen.

Snoop Dogg: Hitgarant gastierte in Wien

Allerdings wurde auch deutlich, an wie vielen Hits dieser Mann in den vergangenen Jahren beteiligt war: Von seinen ersten Gehversuchen im traditionellen Sinn bei “Gin & Juice”, “What’s My Name?” oder “Doggy Dogg World” über die Dre-Zusammenarbeit “The Next Episode” bis zu dem von Pharrell Williams produzierten Straßenfeger “Drop It Like It’s Hot” fehlte kaum ein eingängiger Beat, eine einnehmende Zeile. Außerdem wurde natürlich den Altvorderen des Raps gedacht und feuerte Snoops Band, bestehend aus DJ, Keyboarder, Schlagzeuger und Gitarrist, unter großem Jubel Nummern von Tupac Shakur sowie The Notorious B.I.G. in den Nachthimmel.

Dass er selbst mit “Bush” erst kürzlich ein neues, gänzlich von Williams in Szene gesetztes Album auf den Markt gebracht hat, schien Snoop Dogg keine Erwähnung wert. Wo der 43-Jährige dort mehr sängerisch zu den entspannten Funksounds seines Kollegen unterwegs ist, schien er an diesem Abend eher seiner Raplaune Ausdruck verleihen zu wollen. Für die Anwesenden dürfte es kein Problem gewesen sein, wo der eigenwillige Musiker doch erst kürzlich in München durch ein spontan abgesagtes DJ-Set für Randale gesorgt hat und sich auch bei weiteren Auftritten in London, Stuttgart oder dem belgischen Dour aufgrund der Kürze des Sets Kritik gefallen lassen musste.

Kurz-Konzert in der Arena

Nun gab es zwar auch in Wien keine überbordend angelegte Abendunterhaltung, sondern gerade mal 50 Minuten solide Kost. Dass damit bei dem als “Beat The Fish Deluxe” titulierten Konzert sogar der deutsche Anheizer MoTrip länger auf der Bühne stand, mag zwar für einiges Stirnrunzeln gesorgt haben. Dennoch bleibt als Fazit das gelungene Gastspiel eines Großen seines Fachs. Am Ende schickte Snoop Dogg seine Anhänger mit Bob Marleys “Jammin'” in die Nacht – und natürlich der Aufforderung, so viel Weed wie möglich zu konsumieren.

(apa/red)

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