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Silvestermord: Prozess um fast perfektes Komplott

Der professionelle Billardspieler Harald W. war am 31. Dezember 2009 unter aufsehenerregenden Umständen nach einem fast perfekten Komplott in seiner Wohnung in Wien-Floridsdorf erschossen worden. Der Prozess beginnt nun am 30. März.
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Verlobte vor Gericht
Silvestermord vor Klärung
Vorbericht: Es war Mord
Der 21-jährige Alexander W. soll ihn nach einem ausgeklügelten Plan zu Silvester getötet haben, um die angebliche Vergewaltigung seiner langjährigen Freundin zu rächen. Zwei enge Freunde und ein guter Bekannter des Installateur-Lehrlings müssen sich als Beitragstäter vor Geschworenen mitverantworten. Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt, die Urteile sollen am 1. April fallen.

Mordopfer soll Mädchen vergewaltigt haben

Das spätere Mordopfer stand im Verdacht, sich im Mai 2009 an der langjährigen Freundin von Alexander W. vergangen zu haben, nachdem er ihr in einem Lokal K.o.-Tropfen verabreicht hatte. Das Strafverfahren wurde Anfang September 2009 jedoch wegen widersprüchlicher Angaben des Mädchens eingestellt. Auf dem Einstellungsbeschluss waren Name, Adresse und Telefonnummer von Harald W. angegeben, was es Alexander W. erst möglich machte, Kontakt zu dem 35-Jährigen aufzunehmen.

Da Alexander W. die Einstellung des Verfahrens nicht akzeptieren wollte, holte er zunächst juristische Beratung ein. Nach Erkennen der Aussichtslosigkeit, gegen die erfolgte Einstellung etwas zu unternehmen, fasste er im Herbst 2009 eigenen Angaben zufolge den Entschluss, ‘das Ganze selbst in die Hand nehmen zu müssen’, womit die Ermordung des Harald W. gemeint war“, hält Staatsanwältin Patricia Lendzian in ihrer siebenseitigen Anklageschrift fest.

Ausgeklügelter Plan für den Silvestermord

Demnach kaufte sich der 21-Jährige zunächst ein Wertkartentelefon, rief damit eines Tages Harald W. an und gab sich als Paketzusteller aus, um den Mann zweifelsfrei als Peiniger seiner Freundin identifizieren zu können. Nachdem er sich auch noch geeignete Kleidung besorgt hatte, suchte er mit einem Packerl in der Hand zu Silvester den Billard-Spieler auf. “Während der Paketzustellung trug der Angeklagte in der Brusttasche eine Stiftkamera, welche Harald W. filmte; das Video zeigte er anschließend seiner Freundin, die ihm bestätigte, dass es sich dabei um Harald W. handelte“, beschreibt die Staatsanwältin das weitere Geschehen.

Freunde müssen sich als Beitragstäter im Silvestermord verantworten

Im Anschluss ließ sich Alexander W. von seinen zwei besten Freunden, die er in seine mörderischen Absichten eingeweiht hatte und die sich der Anklage zufolge bereiterklärten, ihn dabei zu unterstützen, um 1.000 Euro eine Pistole besorgen und die Waffe auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen. Er selbst kümmerte sich um eine Sturmhaube mit Sehschlitz und Einweghandschuhe und wählte als “Mordtermin” angeblich mit Bedacht Silvester, da er keinen Schalldämpfer für die Pistole auftreiben konnte: Alexander W. ging davon aus, dass der Schuss im allgemeinen Knallkörper-Getöse nicht besonders auffallen würde.
(apa)
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