75 Jahre nach dem Tod Sigmund Freuds (1856-1939) gibt es nach wie vor keine umfassende Gesamtausgabe von Werken des Begründers der Psychoanalyse. Diese Lücke wollen die Wiener Psychoanalytische Vereinigung und die Wiener Psychoanalytische Akademie nun schließen: Mit ersten Veröffentlichungen ist am heutigen Todestag Freuds die geplante Gesamtausgabe online gegangen. Diese enthalten zum Beispiel Freuds bisher unveröffentlichte Briefe an den amerikanischen Psychoanalytiker Abraham A. Brill. Handschrifte und Miszellen sind ebenfalls schon verfügbar, ab 2015 sollen seine Druckwerke nach und nach online veröffentlicht und ergänzt werden.
Gesammelte Werke Freuds online
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, alle Schriften Freuds in einer wissenschaftlich einwandfreien und philologisch korrekten Gesamtedition im Internet zu veröffentlichen. Denn bisher gebe es keine derartige Sammlung, die nicht nur alle publizierten Schriften einschließlich des Frühwerkes, sondern auch alle Handschriften und die gesamten Briefe umfasst und die historisch-textkritischen Kriterien genügt, heißt es in einer Aussendung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.
“Frischen Blick” auf Sigmund Freud an seinem Todestag
Mit der Edition wollen die Initiatoren zu einem “frischen Blick auf das gesamte Werk Freuds beitragen und zum Wiederlesen und -entdecken einladen”. Gestartet wurde das Projekt mit folgenden drei Veröffentlichungen: “Briefe an Abraham Arden Brill”, “Zeitgemäßes über Krieg und Tod” und “Gutachten über die elektrische Behandlung der Kriegsneurotiker”.
Zusätzlich dazu spielt das Sigmund-Freund-Museum an seinem Todestag heute eine Klanginstallation ab: die einzige erhaltene Tonaufnahme des Erfinders der Psychoanalyse, nämlich ein BBC-Interview nach dessen Flucht aus Wien im Jahre 1938.
(APA/Red)