AA

Seltener Taschenhai im Golf von Mexiko entdeckt

Der Taschenhai ist die neueste und seltenste Spezies, die vor der Küste der USA gefunden wurde.
Der Taschenhai ist die neueste und seltenste Spezies, die vor der Küste der USA gefunden wurde. ©AP
Vor der US-Küste wurde 2010 ein kleiner Taschenhai aus dem Meer gefischt. Erst Jahre später wurde er identifiziert. Das Urteil? "Er ist niedlich", meint ein Biologe.

Er erinnert an eine Mischung aus Weißem Hai und einem Känguru und vielleicht auch einem niedlichen Kätzchen: Der Taschenhai ist die neueste und seltenste Spezies, die vor der Küste der USA gefunden wurde. Überraschte Wissenschaftler entdeckten eine kleine, junge Version der außergewöhnlich seltenen Haiart, die 2010 bei einer Forschungsreise zusammen mit anderen Kreaturen aus dem tiefen Golf von Mexiko gefischt wurde.

Erst der zweite seiner Spezies

Das tote Exemplar verbrachte mehr als drei Jahre in einer Tiefkühltruhe und wartete darauf, identifiziert zu werden. Wie sich herausstellte, war der Taschenhai erst der zweite seiner Spezies, der jemals vom Menschen gesehen wurde. Der erste wurde vor 36 Jahren im Pazifischen Ozean vor der Küste Perus gefunden und befindet sich seither in einem russischen Museum.

Das jüngste Exemplar ist männlich, vielleicht ein paar Wochen alt und rund 14 Zentimeter lang. Seltsamerweise verfügt diese Haiart über zwei Taschen neben den Vorderflossen. Welchen Zweck diese haben, ist unklar. Der Taschenhai unterscheidet sich in dieser Hinsicht von einem Känguru, das seine Tasche dazu verwendet, um Junge zu tragen. Doch gibt es nur wenige Spezies, deren “Behälter” so groß sind – sie machen etwa vier Prozent des Körpers des Hais aus.

“Er ist niedlich”

“Er ist niedlich”, sagt der Biologe Michael Doosey von der Tulane University. Doosey ist Co-Autor einer Studie in einem zoologischen Magazin, die den Hai identifizierte. “Er (der Hai) sieht fast wie ein kleiner Wal aus”, meint der Experte.

Der Fischereibiologe Mark Grace von der US-Behörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), hat mehr als 30 Jahre damit verbracht, eine Tüte mit Fischen nach der anderen durchzugehen, um die Tiere zu identifizieren. Es dauerte mehr als drei Jahre, bis er sich dem Ende der Tiefkühltruhe näherte. Er ließ eine Tüte auf den Tisch plumpsen und auftauen.

“Ich war mir nicht wirklich sicher, was es war”, sagt Grace. “Diese Tasche drüben an der Brustflosse, ich hatte so etwas in der Art noch nie an einem Hai gesehen.”

Dass der kleine Taschenhai nicht weggeworfen wurde, gleicht einem kleinen Wunder. So hatte das Labor mit der Tiefkühltruhe ein paar Mal einen Stromausfall erlitten. Als das Tier identifiziert war, wurde es für Hightech-Untersuchungen nach New York und Frankreich gebracht.

Seltsame Taschen

Der Hai verfügt auch über ungewöhnliche Flecken am Bauch, die bei den meisten Haiarten nicht vorkommen. Beim anderen, bislang gefundenen Taschenhai handelt es sich um ein weibliches ausgewachsenes Exemplar mit einer Länge von rund 43 Zentimetern. Es wird vermutet, dass ausgewachsene Weibchen dieser Spezies größer als die Männchen sein könnten.

Zu der wahrlich seltsamsten Eigenschaft der Taschenhaie – die beiden Taschen am Körper – haben die Biologen Grace und Doosey eine Vermutung. Sie spekulieren, basierend auf dem in Russland aufbewahrten Exemplar, dass die Taschen möglicherweise eine Art leuchtende Flüssigkeit oder Pheromone abscheiden.

Experte: “Es gibt andere” da draußen

Der aus dem Golf von Mexiko gefischte Hai habe Nabelnarben, was zeige, dass er wahrscheinlich ein paar Wochen alt sei, sagt Grace. Daher glauben die Forscher, dass das Tier im Golf geboren wurde. Gefangen wurde der Taschenhai im Februar 2010 vom Schiff “Pisces”, rund 300 Kilometer vor der Küste des US-Staats Louisiana. “Es gibt andere” da draußen, glaubt der Biologe Grace. “Wir haben sie nur noch nicht gefangen.”

(AP)

  • VIENNA.AT
  • Tiere
  • Seltener Taschenhai im Golf von Mexiko entdeckt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen