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Selbstmordanschlag auf US-Botschaft in Montenegro

Identität des Attentäters unklar - Keine Schäden am Botschaftsgebäude
Identität des Attentäters unklar - Keine Schäden am Botschaftsgebäude ©APA
Auf die US-Botschaft in dem kleinen Adriastaat Montenegro ist ein Anschlag verübt worden.
Anschlag in Montenegro

Ein Mann habe kurz nach Mitternacht offensichtlich eine Handgranate auf das Botschaftsgebäude in der Hauptstadt Podgorica geworfen und sich dann mit einer zweiten Handgranate selbst umgebracht, berichteten die Regierung und örtliche Medien am Donnerstag.

Identität des Täters noch unklar

Die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet, hieß es. Die Identität des Mannes sei noch unklar, eine mögliche Spur gebe es noch nicht. Die US-Botschaft empfahl ohne weitere Einzelheiten zu nennen, die Nähe zu dem attackierten Gebäude zu meiden. Die Botschaft sei aber nicht beschädigt worden.

Montenegro zwishen politischen Fronten

Montenegro steht seit langem zwischen den politischen Fronten. Im letzten Sommer wurde das Land in die NATO aufgenommen, obwohl es traditionell sehr enge Beziehungen zu Russland hat. Im Umfeld dieses Beitritts hatte US-Vizepräsident Mike Pence das Land mit nur 620.000 Einwohnern besucht und alle Staaten der Region gedrängt, ihre Beziehungen zu Russland zu lösen, um sich dem Westen zuzuwenden.

Bei der letzten Parlamentswahl im Oktober 2016 hatte es einen gescheiterten Putschversuch gegeben. In dem laufenden Gerichtsverfahren behauptet die Staatsanwaltschaft, Russland und der Nachbar Serbien als sein ebenfalls enger Verbündeter seien darin verwickelt gewesen. Moskau bestreitet jede Beteiligung als absurd und beschuldigt die montenegrinische Regierung, den Fall konstruiert zu haben, um das Land weiter von Russland zu entfernen.

Montenegro war als letzter Teil des auseinandergebrochenen Vielvölkerstaates Jugoslawien 2006 selbstständig geworden. Zunächst hatten russische Oligarchen große Teile der Wirtschaft übernommen und massiv Grundstücke an der Adriaküste aufgekauft. Russische Urlauber bildeten das Rückgrat der heimischen Tourismusindustrie. Inzwischen ist das Land jedoch NATO-Mitglied und einer der aussichtsreichsten EU-Kandidaten. Die EU-Kommission hatte zuletzt 2025 als mögliches Beitrittsdatum genannt.

(APA/dpa/ag.)

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