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Seit 110 Jahren "Fest wie die Felsen“

Die vier Bregenzer Verbindungen Kustersberg, Wellenstein, Augia Brigantia und Bregancea
Die vier Bregenzer Verbindungen Kustersberg, Wellenstein, Augia Brigantia und Bregancea ©R.Öller
Bregenz. (hapf) Heuer jährt sich zum 110. Mal die Gründung der Mittelschulverbindung Kustersberg Bregenz (KBB). Die traditionsreiche Verbindung begeht ihren hohen Geburtstag dieses Wochenende mit ihrem Stiftungsfest. Festmesse, Festumzug und Festkommers gehören zu den Feierlichkeiten. 

 Es ist ein buntes, eindrucksvolles Bild, wenn die Chargierten zu ihren feierlichen Anlässen in der Vollwichs (studentische Uniform in ihren Verbindungsfarben samt Degen, genannt “Schläger“) und mit ihren aufwendigen Prunk-Fahnen aufmarschieren. Die Mitglieder von Mittelschulverbindungen halten ebenso wie die Studentenverbindungen ihre Tradition hoch, stehen zu ihren Prinzipien. Sie verkörpern eine Gemeinschaft, die füreinander eintritt, die lebenslange Freundschaft verbindet.

Geheime Gründung

Im 19. Jahrhundert haben sich die katholischen Studentenverbindungen aus den deutschnationalen Verbindungen herausgelöst, um mit ihren Bekenntnissen zu traditionellen Werten, darunter auch Glaubenswerte, im damals tobenden Kulturkampf Farbe zu bekennen. Trotz Anfeindungen um die Wende des 20. Jahrhunderts ließen sich einige Schüler nicht abhalten, etwas „Verbotenes“ zu unternehmen. Nach mehreren geheimen Zusammenkünften wurde beschlossen, am 21. September 1907 unter den Farben scharz-rot-grün und den Wahrspruch „Fest wie die Felsen“ eine katholische Studentenverbindung “Kustersberg” zu gründen.

Wechselvolle Geschichte

Seither haben die Kustersberger eine wechselvolle Geschichte durchlaufen. Mehrfach kam es zu Verboten, Denunziationen, Neugründungen. Einem Aufschwung in der Zwischenkriegszeit folgte 1938 die Selbstauflösung, um Utensilien und Archivstücke vor dem Zugriff der Nationalsozialisten retten zu können. 1948 erfolgte die Reaktivierung der Verbindung, die im Sommersemester 1965 voll in den Mittelschülerkartellverband (MKV) aufgenommen wurde.

KBB-Residenz am Berg Isel

Wechselvoll auch die „Buden“-Geschichte (Vereinslokal). 1921 wurde eine Bude im Gymnasium in der Gallusstraße bezogen. Dieser Budenbetrieb wurde in den Siebzigerjahren eingestellt. Die Kneipen (gesellige Treffen nach altem studentischen Brauchtum) wurden in Gasthof Hirschen bzw. im Quellenhof abgehalten. Ab Mitte der 80er Jahre war die Bude im Heim der Pfarre St. Gallus in der Kapuzinergasse. Am 13. Oktober 2001 wurde die Bude in der Thalbachgasse eingeweiht und seit vergangenem Jahr residieren die Kustersberger am Berg Isel.

Festumzug zum Leutbühel

Dieses Wochenende feiern die Kustersberger nun ihr 110. Stiftungsfest. Sie wurden längst Teil der Bregenzer und Vorarlberger Geschichte und können dank regen Zulaufs zuversichtlich in die Zukunft blicken. Ihr 110-jähriges Bestehen begehen sie unter ihrem Senior (Obmann) Alexander Müller und Philistersenior (Altherren-Obmann) Reinhard Kaindl mit einem Begrüßungdabend auf ihrer Bude. Heute, Samstag, 23. September, findet um 17 Uhr eine Festmesse in der Stadtpfarrkirche St. Gallus statt. Danach führt um 18 Uhr ein Festumzug zum Leutbühel und es erfolgt der Einmarsch zum Festkommers ins Gösser-Bräu. Zum Stiftungsfest werden auch Abordnungen zahlreicher befreundeter Verbindungen wie der „Wellenstein Bregenz“, „Augia Brigantia“, oder „Bregancea“ erwartet.

Kucera beleuchtet Wertehaltung

Die Festrede wird Landtagsabgeordneter Matthias Kucera halten. Er wird anhand der vier KBB-Prinzipien Religio (christliche Werte), Patria (Liebe zur Heimat), Scientia (Die Wissenschaft) und Amicitia (Die Freundschaft) der Frage nachgehen, ob die Politik Werte und Prinzipien braucht und inwieweit in den politischen Parteien diese Werte vorhanden sind, gelebt werden. Mit einem Frühschoppen ab 10.30 Ihr im „Kornmesser“ wird das Stiftungsfest seinen Ausklang finden.

 

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