Die bürgerliche Regierung in Stockholm hatte die Abschaffung der Wehrpflicht im Rahmen von Einsparungen in der Armee vor drei Jahren eingeleitet. Die Wehrpflicht, die in Schweden während der napoleonischen Kriege 1812 erstmals für Männer zwischen 20 und 25 Jahren eingeführt worden war, bestand seither auch in Friedenszeiten, in ihrer modernen Form seit 1901. Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes wird die Wehrpflicht formell “ruhend gestellt”.
In Krisenzeiten kann die jeweilige Regierung in Stockholm jedoch die allgemeine Wehrpflicht – für Männer und Frauen – per Beschluss wieder einführen. Voraussetzung dafür ist, dass die Sicherheitslage im Land dies erfordert, wie es im Gesetzestext heißt.
Der konservative Verteidigungsminister Sten Tolgfors begründete das neue System vor allem mit der total veränderten Sicherheitslage nach dem Ende des Kalten Krieges. Noch bis 1990 hielt Schweden 750.000 Männer und Frauen unter den insgesamt 9,4 Millionen Einwohnern als Reservisten für den Fall einer sowjetischen Invasion einsatzbereit.
Zur jetzigen Lage meinte Tolgfors: “Schwedens Fähigkeit zur Selbstverteidigung wird durch die Professionalisierung mit vertraglich gebundenen Soldaten erhöht.” Während das Regierungslager die Professionalisierung der Armee auch mit den Anforderungen von Auslandseinsätzen wie in Afghanistan begründete, warnten die Sozialdemokraten vor der Gefahr einer gesellschaftlichen Sonderrolle des Militärs.