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Schwammerlsuchen mit Maß und Ziel

Die beliebten Eierschwammerl kennt beinah jeder.
Die beliebten Eierschwammerl kennt beinah jeder. ©Bilderbox
Feuchtwarme Witterung lässt alljährlich im Sommer vermehrt Pilze sprießen. In Salzburg gelten für das Sammeln von Pilzen aber klare Regeln: Privatpersonen dürfen pro Person und Tag nicht mehr als zwei Kilogramm sammeln.
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Giftig oder Genießbar?

Das gewerbliche Pilzesammeln für den Verkauf muss zudem von der Bezirksverwaltungsbehörde bewilligt sein und eine Zustimmung des Grundeigentümers ist erforderlich. “Mit diesen Regeln wollen wir das vollständige Abernten der Schwammerln vermeiden, gleichzeitig aber keinesfalls das Schwammerlsuchen als Freizeitbeschäftigung für Privatpersonen einschränken”, erklärte Naturschutzreferentin LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne) am Mittwoch. Die Salzburger Regelung habe sich in den vergangenen Jahren bestens für alle – die Menschen, die Tiere und die Natur – bewährt.

Schwammerlsuchen zwischen sieben und 19 Uhr

Um die Tiere im Wald nicht zu stören, die vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt sind, wurden Schwammerlsammelzeiten eingeführt. In den Sommermonaten ist das Sammeln von Pilzen zwischen 7.00 und 19.00 Uhr erlaubt. Ab 1. Oktober ist die Sammelzeit auf 7.00 bis 17.00 Uhr eingeschränkt. In einzelnen naturschutzrechtlich geschützten Gebieten, wie etwa Naturwaldreservaten oder Sonderschutzgebieten im Nationalpark Hohe Tauern, ist das Schwammerlsuchen überhaupt nicht gestattet.
Wer gegen die Salzburger Regelungen verstößt, muss damit rechnen, dass die gesammelten Schwammerl beschlagnahmt werden. Das Naturschutzrecht sieht darüber hinaus Geldstrafen vor. Kontrolliert wird die Einhaltung der Vorschriften durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Salzburger Berg- und Naturwacht sowie von Jagd- und Forstschutzorganen.

Bereits ein Drittel aller Pilzarten gefährdet

Pilze sind Lebewesen, die in der modernen biologischen Klassifikation neben Tieren und Pflanzen ein eigenständiges “Reich” bilden. Ihre Lebensformen reichen vom Einzeller wie der Backhefe bis zu vielzelligen Speisepilzen. Von etwa 4.000 in Europa bekannten Pilzen sind rund 100 für die Zubereitung von schmackhaften Gerichten geeignet. Nur rund ein Dutzend Pilzarten sind für Menschen tödlich. Nach den Roten Listen ist etwa ein Drittel aller etwa 4.000 Pilzarten in Mitteleuropa in ihrem Bestand gefährdet. Die Hauptgefährdungsursachen liegen in den Veränderungen der Ökosysteme, wie etwa Biotopveränderungen und –zerstörungen. Aber auch mutwilliges Zerstören oder zu intensives Sammeln von Pilzen kann die Ausbreitung und Vermehrung von Pilzen behindern. Daher auch der Appell der Naturschutz-Referentin: “Sammeln Sie nur Pilze, die Sie genau kennen und verwenden wollen, und beschädigen und vernichten Sie nicht mutwillig Pilze.”

Vielfältige Funktion von Pilzen in Ökosystemen

Pilze sind ein wesentlicher Teil der biologischen Vielfalt unseres Landes und sind für viele Ökosysteme wichtig. Als Zersetzer von totem organischen Material recyceln sie beispielsweise Nährstoffe. In Form einer Lebensgemeinschaft sind Pilze lebensnotwendig für das Wachstum vieler mitteleuropäischer Baumarten: Sie helfen den Bäumen bei der Nährstoff- und Wasseraufnahme aus dem Boden und erhalten dafür von den Bäumen Nährstoffe, die sie selbst nicht produzieren können. Dieses Zusammenleben verbessert die Wachstumsvoraussetzungen für die Bäume entscheidend. Zahlreiche Pilze dienen auch als wichtige Nahrungsquelle für viele Tierarten.

Pilzberatung im Haus der Natur

Giftig oder ungiftig? Diese Frage wird auch heuer wieder bei der kostenlosen Pilzberatung im Haus der Natur von Salzburger Pilzspezialistinnen und -spezialisten beantwortet. Von 20. Juli bis 12. Oktober kann man jeden Montag in der Zeit von 15.00 bis 17.00 Uhr mitgebrachte Frischpilze bestimmen und ihre Genusstauglichkeit überprüfen lassen. Achtung: Die Bestimmung kann nur in beschränktem Ausmaß erfolgen, ein “Ausklauben” von Sammelkörben ist nicht möglich. Es wird keine Haftung übernommen.

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