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Schummelt die Wiener Austria mit ihren Facebook-Fans?

Die Wiener Austria hat wohl mehr Fans als man glauben möchte
Die Wiener Austria hat wohl mehr Fans als man glauben möchte ©APA
Eine große Fanbasis auf Social Media Plattformen ist zu einer wichtigen Währung für Fußballvereine geworden. Besonders die Wiener Austria konnte in letzter Zeit ihren medialen Zuspruch im Internet deutlich erhöhen und somit zur Rapid oder Salzburg aufschließen. Doch wie „echt“ sind diese Fans? Wie beliebt sind die österreichischen Vereine tatsächlich? VIENNA.AT hat genauer hingesehen und interessante Zahlen aufgedeckt.

Eine Präsenz auf den großen Social Media Plattformen im Internet ist für viele Unternehmen in nahezu jeder Branche zu einem fixen Bestandteil einer erfolgreichen Marketingstrategie geworden. Viele „Likes“ und eine große vernetzte Fanbasis  auf Facebook sind wichtige Währungen in der Online Vermarktung. Auch fast alle heimischen Fußballvereine haben diese Vorteile längst für sich entdeckt. Viele Klicks auf den „Gefällt mir“ Button bedeuten mehr Aufmerksamkeit – mehr Aufmerksamkeit bedeutet wiederum mehr Fans. Doch was tun, wenn man die eigentliche Zielgruppe nicht so richtig mobilisieren kann?

Falsche Facebook Anhänger bei der Austria?

Die Möglichkeiten den Beliebtheitsgrad des eigenen Vereins zu erhöhen oder die Notwendigkeit mit der Konkurrenz auf den Social Media Plattformen mithalten zu können, könnte die Klubbetreiber der Wiener Austria dazu veranlasst haben, sich ihre „Fans“ auf anderem Wege zu besorgen. Der Markt mit falschen Facebook-Anhängern boomt und das Ziel dabei ist ganz klar: Mit minimalen Zeitaufwand so viele Fans wie möglich auf die eigene Seite locken und damit den (scheinbaren) Zuspruch des Vereins erhöhen.

1322 Fans aus Bangladesch

VIENNA.AT hat sich die vier größten Bundesligisten (Red Bull Salzburg, SK Rapid Wien, Austria Wien, SK Sturm Graz) genauer angesehen und dabei einige interessante Zahlen entdeckt. Um herauszufinden wer seine Anhängerschaft möglicherweise käuflich erworben hat, wurde ein entsprechendes Tool von Stern-TV zur Hilfe genommen. Damit wird die Länderverteilung der gesammelten Fans aufgelistet und gibt somit Auskunft darüber, wer seine Fans ehrlich erreicht hat und wer dabei geschummelt haben könnte.

 

FK Austria Wien

©www.sterntv-experimente.de/FacebookLikeCheck/

 

Die Wiener Austria hat aktuell an die 80.000 Fans auf Facebook. Doch nur gut die Hälfte davon stammt aus Österreich. Die andere Hälfte setzt sich aus Sympathisanten der ganzen Welt zusammen. Dabei darf durchaus bezweifelt werden, ob sich die 1322 Personen aus Bangladesch wirklich für den Verein interessieren oder knapp über 1000 „Fans“ aus Vietnam schon mal ein Spiel der Wiener verfolgt haben. Es ist anzunehmen, dass der aktuelle Tabellenführer der österreichischen Fußball Bundesliga sogenannte „Fanpakete“ gekauft hat um den Stadtrivalen Rapid nicht davonziehen zu lassen.

 

SK Rapid Wien

©www.sterntv-experimente.de/FacebookLikeCheck/

Die Hütteldorfer spielen ebenfalls mit über 80.000 Anhängern in der oberen Liga mit. Ihre Fans stammen allerdings zu 80% aus Österreich. Auffällig hierbei sind nur die fast 2000 Fans aus Griechenland, welche sich aber durch intensive Fanfreundschaften erklären lassen. Auffällig falsche Verteilungen finden sich hier nicht.

 

Red Bull Salzburg

©www.sterntv-experimente.de/FacebookLikeCheck/

Auch die Mozartstädter scheinen sich an der österreichischen Standardgrenze von 80.000 Fans einzupendeln. Etwa 40.000 davon stammen aus Österreich. Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades der Marke Red Bull, der intensiven Transferpolitik und den zahlreichen internationalen Auftritten der Mannschaft ist eine eindeutige Interpretation hier aber nur schwer möglich. Auffällig hier sind extrem hohe Zusprüche aus Mexiko, Argentinien, Italien oder Ägypten.

 

SK Sturm Graz

©www.sterntv-experimente.de/FacebookLikeCheck/

Bei den Grazern sieht die Verteilung der Online-Anhänger noch am gewöhnlichsten aus. Fast 60.000 der 68.000 Gesamtfans stammen aus dem eigenen Land. Ungewöhnlich hier fallen nur die fast 1000 Personen aus den USA auf. Doch der österreichische Fußball scheint in den Staaten  besonders beliebt zu sein – immerhin sind amerikanische Fans bei fast allen Vereinen auf den oberen Plätzen zu finden.

Handel mit falschen Fans boomt

Die zahlreichen Vorteile einer attraktiven Präsenz auf Facebook könnte vor allem die Wiener Austria dazu bewegt haben, die Klickrate auf den „Gefällt mir“- Button  mithilfe einer Agentur drastisch zu erhöhen. Ob die angesprochen Klubs ihre Online-Anhängerschaft nun auf ehrlichem Weg erworben haben oder nicht, lässt sich mit diesen Zahlen natürlich nicht beweisen. Allerdings bieten sie einen Spielraum für eine kritische Betrachtung und zeigen, wie wichtig Social Media Plattformen für den Fußball geworden sind. Der FC Barcelona kann mit seinen 41 Millionen facebook-Fans theoretisch mehr Leute erreichen als eine durchschnittliche Tageszeitung.

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