Kaum zu glauben: Rhinozeros-Hörner sind auf dem Schwarzmarkt wertvoller als Gold. Sie erzielen pro Kilo Spitzenpreise von bis zu 50.000 Euro. Die Hörner werden pulverisiert, zu illegalen “Potenzmitteln” verarbeitet und sind in Asien sehr gefragt. Ein gefährlicher Trend, auf den das organisierte Verbrechen in den letzten Monaten reagierte. Europol warnt vor einer international tätigen Bande, der jedes Mittel recht ist, um an die begehrten Hörner zu kommen.
Skrupellose Horn-Räuber schlagen in Museen und Zoos zu
Die organisierten Horn-Räuber haben bereits in deutsche Museen eingebrochen – beispielsweise wurden im Juni aus einem Jagdmuseum in Oerrel (Landkreis Gifhorn) die Hörner zweier afrikanischer Nashorn-Trophäen gestohlen, die dort ausgestellt waren. Besonders gefährdet sind jedoch nach Angaben des niedersächsischen Landeskriminalamtes auch lebende Nashörner.
Deutsche Zoos reagieren bereits auf die drohende Gefahr – allen voran der Serengeti-Park in Hodenhagen. Dort hat man umfassende Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Dickhäuter getroffen: Kameras und gesicherte Türen sind erst der Anfang. Die Hörner der Nashörner wurden dort sogar mit einem Insektizid getränkt, um diese für die Zwecke der Diebe unbrauchbar zu machen.
Schönbrunn: Keine Angst um Nashörner
In Schönbrunn, wo derzeit zwei Indische Panzernashörner gehalten werden, steht man der Gefahr durch die Nashorn-Diebe entspannter gegenüber, wie die Schönbrunner “Nashorn-Kuratorin” Simone Haderthauer Vienna Online auf Anfrage mitteilte. Die zoologische Abteilungsleiterin gab an, dass die diesbezüglichen Entwicklungen in Europa von Schönbrunn aus natürlich mitverfolgt wurden und auch eine umfassende interne Beratung zu diesem Thema einberufen worden sei. Man habe aber nach eingehender Besprechung entschieden, dass kein unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe.
Haderthauer gab an, dass die Anlage generell sehr gut gesichert sei und man daher keine Gefahr für die Nashörner befürchten müsse. Aus Sicherheitsgründen wolle sie aber keinerlei Details über die konkreten Schutzvorkehrungen bekanntgeben. Fest steht, dass in Schönbrunn niemals Fälle von Einbruch oder Vandalismus vorgefallen seien. Um das Wohlergehen von Sundari und Yange, der handaufgezogenen Waisen aus Nepal, die in Schönbrunn eine neue Heimat gefunden haben, muss man also nicht fürchten. Sie und ihre Hörner, die bis zu 61 Zentimeter lang werden können, sind in Schönbrunn scheinbar sicher.