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Schlepper in NÖ aufgeflogen: Flüchtlinge in Klein-Lkw gepfercht und ausgesetzt

Mehr als 30 afghanische Staatsbürger wurden in dem Kleintransporter über die Grenze geschleppt.
Mehr als 30 afghanische Staatsbürger wurden in dem Kleintransporter über die Grenze geschleppt. ©LPD NÖ
Am Sonntag flog ein Schlepper in Niederösterreich auf. Der Rumäne hatte mehr als 30 Personen in einem Kleintransporter über die serbisch/ungarische Grenze direkt nach Österreich gebracht und sie im Gemeindegebiet Fischamend einfach ausgesetzt. 
Klein-Lkw als Schlepperfahrzeug

Am 14. Juni beobachtete eine Polizeibeamtin in ihrer Freizeit, dass auf einem Güterweg im Gemeindegebiet von Fischamend (auf Höhe der A4, Abfahrtsrampe Fischamend) eine große Anzahl von Menschen aus einem Kleintransporter abgesetzt wurde. Die Personen flüchteten in den Wald, der Fahrer des Schlepperfahrzeuges fuhr auf der A4 in Richtung Osten weiter.

Mutmaßlicher Schlepper wurde festgenommen

Im Zuge einer Fahndung konnten insgesamt 23 der abgesetzten 35 bis 37 Menschen in der Umgebung von Fischamend aufgegriffen und das Schlepperfahrzeug auf der Abfahrtsrampe Bruck/West angehalten werden.

Die durchgeführten Erhebungen und teilweisen Befragungen und Einvernahmen der Illegalen (darunter auch Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren) der Bediensteten des Landeskriminalamtes NÖ, Ermittlungsbereich Menschenhandel, konnten dem festgenommenen 40-jährigen rumänischen Schlepper nachweisen, dass er als Lenker des Klein-Lkw insgesamt 35 bis 37 afghanische Staatsbürger von der serbisch/ungarischen Grenze auf direktem Weg, ohne anzuhalten, nach Österreich transportierte. Über eine angebliche Weisung von Auftraggebern wurden die Afghanen von ihm im Gemeindegebiet von Fischamend ausgesetzt.

Mehr als 30 Flüchtlinge auf engstem Raum geschleppt

Die Schlepperorganisation pferchte auf die ca. sieben Quadratmeter große Ladefläche des Klein-Lkws mindestens 35 bis 37 Afghanen, die hockend und teilweise stehend bei der etwa 6-stündigen Fahrt nach Österreich in unmenschlicher Hitze im Laderaum ausharren mussten.

Um eine Anhaltung durch die Polizei zu verhindern, wurde während der gesamten Fahrt keine Pause eingelegt, weshalb die Flüchtlinge auch ihre Notdurft auf dem Lkw verrichten mussten. Das Schlepperfahrzeug war für die illegalen Fahrten speziell präpariert, indem auf dem Polyesterdach des Laderaums mehrere Luftlöcher mit einem Durchmesser von 10 mm gebohrt wurden. Da die Frischluftzufuhr und damit die Versorgung mit Atemluft dadurch nicht gewährleistet war, erweiterten die Menschen auf dem Lkw, vermutlich mit bloßen Fingern, diese Bohrungen auf Luftlöcher mit Durchmesser von 5 bis 10 cm.

Die im Gemeindegebiet von Fischamend aufgegriffenen 23 Flüchtlinge, allesamt afghanische Staatsbürger, wurden nach der Erstversorgung in das Anhaltezentrum Vordernberg überstellt.

Ermittlungen wegen Großschleppungen laufen

Der festgenommene Schlepper war bei seiner Einvernahme teilweise geständig. Es besteht der dringende Verdacht, dass er für weitere Großschleppungen verantwortlich ist. Diesbezügliche werden weitere Erhebungen durchgeführt.

Er sollte bei erfolgreicher Schleppung für seine Fahrerdienste einen Bargeldbetrag von 200 Euro erhalten. Die Flüchtlinge mussten für die Schleppung aus dem Iran bis in ihr europäisches Zielland an die kriminelle Organisation einen Gesamtbetrag von 6.500 Euro bis zu 12.000 USD pro Person bezahlen.

Der Rumäne wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.

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