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"Schlechte Wohnqualität": GSWB-Mieter gehen auf die Barrikaden

Einige Mieter der Wohnanlage am Gebirgsjägerplatz fühlen sich von der GSWB nicht ernst genommen.
Einige Mieter der Wohnanlage am Gebirgsjägerplatz fühlen sich von der GSWB nicht ernst genommen. ©Bilderbox
Drogentote in der Waschküche, Einbrüche, undichte Türen und ein Riss der von unten bis oben durch das gesamte Haus geht – Mieter des GSWB-Wohnbaus am Gebirgsjägerplatz in der Stadt Salzburg kritisieren die Wohnqualität massiv und gehen jetzt auf die Barrikaden.


„Da ich keinen Rat mehr weiß, wende ich mich als letzten Ausweg an Sie“, heißt es in einem Schreiben einer Mieterin, das Ende September an die Aufsichtsräte der GSWB und die Medien ging. S. Dhifalli, Sprecherin einer Gruppe von Mietern, beklagt die Wohnqualität des 15 Jahre alten Wohnbaus am Gebirgsjägerplatz und kritisiert die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft von Stadt und Land Salzburg. „Seit 15 Jahren kommt die GSWB den gesetzlichen Instandhaltungs-Verpflichtungen nicht nach. Unter anderem gibt es im Haus einen vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss durchgängigen Fassadenriss, Laubengänge, die bei Sonneneinstrahlung derart aufgeheizt werden, dass das Blech hinter der Verglasung aufquillt und im Winter vereisen die Schlösser unserer Haustüren aus Plastik“, so die Mieterin im Gespräch mit SALZBURG24. Ein Lokalaugenschein vor Ort zeigte außerdem, dass die Witterungsverhältnisse dem Haus offenbar derart zugesetzt haben, dass der Bau an vielen Stellen undicht ist, einige Wasserschäden aufweist und Türen nicht automatisch schließen. Bisher sei man beim zuständigen Gebietsbetreuer der GSWB auf taube Ohren gestoßen, sagt Dhifalli. Eine eigene Hausversammlung für die Mieter am Gebirgsjägerplatz gibt es nicht. „Man will uns einfach nicht hören“, klagt die Mieterin.

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Dhifalli ©Auch die Sauberkeit im Haus lässt zu wünschen übrig./Dhifalli

“Aufstellen von Pflanzen um das Haus ist verboten”

„Seit wir uns noch mehr wehren, will man uns plötzlich – und das nach 15 Jahren – die Bepflanzung am Balkon und auf der allgemein zugänglichen Dachterrasse verbieten.” Ein klärendes Gespräch mit Vertretern der GSWB vor wenigen Wochen sei kläglich gescheitert. Weiters kritisieren die Mieter, dass hausfremde Personen sehr leicht Zugang in das Wohngebäude, das insgesamt 74 Parteien zählt, hätten. Obdachlose oder Junkies seien an der Tagesordnung, die Polizei regelmäßig im Haus. „Wir hatten schon insgesamt drei Drogentote im Haus, in der Waschküche und im Fahrradkeller“, erzählt Dhifalli. „Ich will mich hier einfach frei und ohne Angst bewegen können – und ein bisschen Lebensqualität mit meinen Pflanzen.“ S. Dhifalli bewohnt eine Einzimmerwohnung im Dachgeschoss (6. Stock) des Hauses für rund 400 Euro pro Monat und bepflanzt die allgemein zugängliche Dachterrasse „um zu einem schöneren Erscheinungsbild beitragen“, wie sie sagt.

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Dhifalli ©Türen im Stiegenhaus schließen nicht./Dhifalli
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Dhifalli ©Die allgemeine Waschküche für die Hausbewohner./Dhifalli

GSWB: “Dachterrasse darf nicht benutzt werden”

Auf Anfrage von SALZBURG24 weist die GSWB die Kritik der Mieter zwar zurück, kündigt aber gleichzeitig auch konkrete Maßnahmen an. “Im Eigentlichen geht es aber darum, dass zwei Mieterinnen das Flachdach als Terrasse nützen, obwohl das aus sicherheitstechnischen und auch rechtlichen Gründen nicht erlaubt ist. Wir haben das bisher geduldet, doch jetzt hat es Überhand genommen und daher müssen wir das jetzt untersagen“, schildert Johann Steckenbauer, Leiter der HV-3, im Interview mit SALZBURG24 seine Sicht der Dinge. Ein entsprechendes Schreiben an alle 74 Parteien im Haus sei nun in Vorbereitung, bestätigt er. Die beiden betroffenen Mieterinnen bewerten diese Reaktion der GSWB als Schikane.

Das Aufstellen der Pflanzen auf der Dachterrasse soll verboten werden./SALZBURG24/Schuchter

Sanierungs-Maßnahmen: GSWB lenkt ein

In Sachen Sanierung will die GSWB nun aktiv handeln. Man versuche das Bestmögliche, um die Wünsche der Mieter zu erfüllen, so Steckenbauer. So wurden bereits Techniker für eine Bestandsaufnahme im Haus beauftragt. „Ich kann Ihnen versichern, dass wir die nötigen Dinge machen.” Die Sanierung des Risses durch das Haus könne aber erst mit der Gesamtsanierung der Fassade erfolgen, ergänzt der GSWB-Sprecher.

Verbesserungen will die Wohnbaugesellschaft auch in der Kommunikation mit den Mietern schaffen. Obwohl es eine regelmäßige Stadtteilversammlung gebe, werde noch heuer im November eine Hausversammlung organisiert, kündigt Steckenbauer an. Damit dürfte zumindest die Basis für eine künftige Verbesserung der Wohnqualität im GSWB-Hauses am Gebirgsjägerplatz geschaffen werden.

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