Der ehemalige US-Botschafter Alfred Moses, Präsident der Organisation UN-Watch, verurteilte das Vorgehen Saudi-Arabiens vor Aktivisten, die sich anlässlich eines Gipfels für Menschenrechte und Demokratie versammelt hatten. Er sprach von einer “barbarischen Attacke” gegen die Meinungsfreiheit durch ein Land, das dem Menschenrechtsrat angehöre.
1.000 Stockhiebe wegen “Beleidigung des Islam”
“Als Ratsmitglied hat Saudi-Arabien die Pflicht, die fundamentalen Rechte zu respektieren”, erinnerte Moses. Die Professorin Elham Manea nahm den Preis anstelle des abwesenden Badawi entgegen. Wegen “Beleidigung des Islam” ist dieser zu 1.000 Stockhieben während 20 Wochen verurteilt.
“Raif Badawi ist ein Symbol des Kampfes für all jene, die in Saudi-Arabien und im Mittleren Osten friedlich den Respekt für ihre Rechte einfordern”, sagte Manea. “Sie sind nicht alleine in ihrem Kampf, wir sind mit ihnen”, fügte die Schweizerisch-jemenitische Aktivistin an.
Ehefrau Badawis im Exil
Die Ehefrau von Raif Badawi, Ensaf Haidar, befindet sich im Exil in Kanada. Per Video zugeschaltet, kritisierte sie, dass ihr Mann verurteilt worden sei, nur weil er seine Meinung geäussert habe. Zudem verurteilte sie die Benachteiligung der Frauen im Königreich.
Weltweiter Aufschrei
Badawi hatte am 9. Jänner die ersten 50 Schläge erhalten. Die in der Folge angesetzten Auspeitschungen wurden aus medizinischen Gründen aufgeschoben. Sein Fall hatte weltweite Empörung ausgelöst, die UNO verurteilte die Strafe als “brutal und unmenschlich”.
Für die zweite Serie von Stockhieben hatten seine Frau und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ins Feld geführt, dass die Verletzungen durch die ersten Schläge noch nicht genügend verheilt seien.
Österreichs Abdullah-Zentrum in der Kritik
Der 31-jährige Raif Badawi betreibt die Webseite “Liberal Saudi Network”. Er befindet sich seit 2012 im Gefängnis. Im November wurde er von der Justiz in seinem Land definitiv verurteilt. In Saudi-Arabien gilt eine strikte Anwendung des islamischen Rechts. Das Fall Badawi hatte auch in Österreich zu heftigen Diskussionen um das von Saudi-Arabien finanzierte König-Abdullah-Zentrum in Wien geführt. (APA/red)