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Safaripark Gänserndorf von Konkurs bedroht

Safaripark Gänserndorf &copy apa
Safaripark Gänserndorf &copy apa
Safaripark Gänserndorf ist akut von Konkurs bedroht - Betrieb des vom Pharmakonzern Baxter finanzierten Affenhauses ist nicht länger möglich.

Die laufenden Kosten des vom Pharmakonzern Baxter finanzierten Affenhauses sowie die artgerechte Betreuung der Schimpansen sei nicht länger zu bewältigen, hieß es am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz seitens der Geschäftsführung. „Wir warten weiter auf die notwendigen Mittel, zu deren Zahlung sich Baxter vertraglich verpflichtet hat“, berichtete Safaripark-Geschäftsführer Georg Scheifinger. Sollte sich die derzeitige Situation in den kommenden Tagen nicht ändern, sei ein Konkurs unausweichlich.

Das international anerkannte und bisher „sehr erfolgreich“ verlaufene Projekt der Betreuung von ehemaligen Versuchstieren der Pharmaindustrie habe „mehr gekostet als ursprünglich angenommen“. „Wir konnten das im Voraus nicht wissen, weil es weltweit das erste Projekt dieser Art ist“, so Scheifinger. Der mit Baxter gemeinsam definierte Schlüssel von 14 Euro pro Schimpanse pro Tag hat sich als nicht haltbar erwiesen: „Mittlerweile sind wir beim doppelten Betrag angelangt.“

Die Betriebskosten des Affenhauses betrugen im Jahr 2003 insgesamt 589.000 Euro – die auf Grund der nicht getätigten Zahlungen des Pharmakonzerns Quersubventionen würden nun den restlichen Park akut gefährden. Neben den rund 850 Tieren sind auch 50 Mitarbeiter vom Aus betroffen. „Dem Park ist es finanziell nie besonders rosig gegangen – das ist bei so einem Projekt auch gar nicht möglich“, bekräftigte Safaripark-Vorstand Peter Scheifinger. Ein kürzlich vorgelegtes Sanierungskonzept sei jedoch von Baxter „ohne nachvollziehbare Gründe“ abgelehnt worden.

Tieren des Safariparks droht Einschläferung

Sollte nicht bald eine Lösung gefunden werden, sind die Tiere des Safariparks vom Tod bedroht. Eine „Zwangseuthanasie“ gelte es jedoch mit allen Mitteln zu verhindern. Im Falle eines Konkurses würden die Gläubiger „wahrscheinlich leer ausgehen“. Der Park könnte laut Auskunft seiner Rechtsvertretung „durchaus vertragliche Ansprüche“ geltend machen. Die Gesamtschulden belaufen sich nach Angaben von Geschäftsführer Scheifinger auf etwa 2,5 Mio. Euro. Dennoch könne die Non-Profit-Organisation Safaripark ohne das Affenhaus „problemlos weiter bestehen“.

Baxter hatte 1999 die Tierversuche an Affen in Österreich eingestellt und dem Safaripark vorgeschlagen, sich vertraglich zur Übernahme der Kosten für die Errichtung eines artgerechten Affenhauses sowie der laufenden Kosten für Pflege und Fütterung auf Basis der durchschnittlichen Lebensdauer zu verpflichten. Ein Abgehen von der bisherigen Betreuungsmethode ist für den Leiter der veterinärmedizinischen Abteilung, Werner Höllriegl, kein Thema: „Wir wollen unsere Standards nicht reduzieren.“

Baxter weist Vorwürfe zurück

Die Baxter AG hat die seitens der Geschäftsführung des Safariparks Gänserndorf geäußerten Vorwürfe zurückgewiesen. „Wir haben die monatlich festgelegten 19.000 Euro bereits im Voraus bezahlt“, sagte Baxter-Pressesprecher Peter Mateyka zur APA. „Wir stehen zu unseren 43 Schimpansen. Und ich finde es nicht redlich, dass der Safaripark nun versucht, uns für seine derzeitige Situation verantwortlich zu machen.“

Der monatliche Fixbetrag sei von Experten errechnet worden: „Baxter hat den Safaripark nicht über den Tisch gezogen. Ich werde dennoch das Gespräch mit Helmut Pechlaner (Direktor des Schönbrunner Zoos, Anm.) suchen“, so Mateyka, der Klarheit haben will, ob die 19.000 Euro für die Betreuung der Affen auch tatsächlich ausreichend sind. Für alle 850 Tiere können man jedoch nicht die Verantwortung übernehmen. Man habe auch das vorgelegte Sanierungskonzept sorgfältig prüfen lassen: „Das ist aber in dieser Form nicht durchführbar.“

Mateyka verwies darauf, dass man seinerzeit 85 Mio. Schilling (rund 6,2 Mio. Euro) in den Bau des Affenhauses investiert habe: „Und das steht ja nicht nur den 43 Schimpansen von Baxter zur Verfügung, sondern allen Affen des Safariparks.“

Redaktion: Elisabeth Skoda

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