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Romantik trifft Sachlichkeit

Dass ihnen die Achtaltrasse ein Anliegen ist, bewiesen die vielen Besucher des VN-Stammtisches in Langenegg – es wurde eifrig diskutiert.
Dass ihnen die Achtaltrasse ein Anliegen ist, bewiesen die vielen Besucher des VN-Stammtisches in Langenegg – es wurde eifrig diskutiert. ©VN
Langenegg (VN-ger/toh) – Der geplante Radweg zwischen Doren und Egg bewegt nicht nur die Bregenzerwälder Bevölkerung. Rund vier Millionen sollen in den Ausbau investiert werden.
Radweg zwischen Doren und Egg
Radweg Doren - Egg: Sinn oder Unsinn

Vier Gesprächspartner, die in ihrer Argumentation unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen erwarten ließen, trafen sich am gestrigen Montag zu einem VN-Stammtisch in Langenegg: Katharina Lins (Naturschutzanwältin), Erich Schwärzler (Landesrat für Umwelt und Natur), Kurt Bereuter (Obmann Kulturforum Bregenzerwald) und Anton Wirth (Obmann der Region Bregenzerwald). Das Thema: Der geplante Ausbau der ehemaligen Wälderbahntrasse zwischen Doren und Egg zum Radweg. „Der Radweg ist ein besonderes Anliegen der Gemeinden im Vorderwald“, argumentiert Anton Wirth. „Und ein Wunsch der von 24 Gemeinden und 370 Gemeindevertretern getragen wird.“ Durch den Ausbau zu einem Rad- und Gehweg solle die Trasse einem größeren Bevölkerungsteil zugänglich gemacht werden und nicht nur einer eingeschränkten Gruppe von Mountainbikern. „Damit verbunden sind Sicherheitsthemen und somit auch Investitionen“, sagt Wirth. Für Kurt Bereuter stellt sich indes die Frage, ob es ökonomisch einen Sinn ergibt, 4,5 Millionen Euro zu investieren, „in einen Familienradweg, der in Doren in einer Sackgasse endet“. Außerdem bemängelt er die Auswirkung auf die Natur und das ästhetische Empfinden. Er fordert, dass der Weg in der derzeitigen Form erhalten bleibt: „Wir wollen keinen Radweg, der ausschaut wie ein Radweg im Ruhrgebiet.“ Auch die Folgekosten seien nicht absehbar. „Es fehlt bereits jetzt eine Deckung in Höhe von einer halben ­Million Euro“, kritisiert Bereuter. An die Regio richtet er die Bitte: „Warten wir noch diesen Winter ab und schauen die Situation nochmals an.“

Sicherheit im Mittelpunkt

Dass man den Weg billiger bauen kann, das hofft Landesrat Erich Schwärzler, dem die Sicherheit ein besonderes Anliegen ist: „Die ist derzeit nicht gegeben.“ Dennoch: „Es ist wichtig, dass die Trasse als Naturweg erhalten bleibt und naturverträglich gebaut wird“, verweist der Landesrat auf die im Baubescheid geforderte ökologische Baubegleitung. Bedenken äußert Naturschutzanwältin Katharina Lins. Und sie stört die Unehrlichkeit. „Es gibt keinen Radrundweg“, sagt sie. Außerdem sei durch den finanziellen Druck auch eine politischer Druck entstanden, damit man die Fördermittel noch bekommt. „Das ist ein schlechte Grundlage. So werden vernünftige Entscheidungen verhindert“, sagt die Naturschutzanwältin. „Ich möchte nicht akzeptieren, dass man unter dem Schlagwort Sicherheit alles durchgehen lässt.“ Zudem entstehe ein Zwang, dass immer weitergebaut und es immer wieder Eingriffe geben werde. „Man muss genau wissen, was man will. „Es gibt so viele ausgebaute Straßen, es ist widersinnig, noch mehr Natur platt zu machen. Auch eine ökologische Bauaufsicht kann keine Wunder bewirken. Wir brauchen keine Radautobahnen, davon haben wir bereits genug“, so Lins abschließender Appell an die Verantwortlichen.

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