Razzien in Deutschland gegen Salafisten und Nazis
Bei der deutschlandweiten Großrazzia in der radikalislamischen Salafisten-Szene haben die Behörden nach Angaben des deutschen Innenminister Hans-Peter Friedrich eine Vielzahl von Beweismitteln gefunden. Dabei handle es sich vor allem um Videoanlagen, Laptops und Handys. Die Beweismittel müssten nun in den nächsten Tagen ausgewertet werden.
Bei Millatu Ibrahim fanden die Beamten sogar die “Vorkonzipierung” einer Sprengstoffweste. Nach Informationen der Zeitung “Die Welt” war die Weste offenbar von dem Berliner Ex-Rapper und bekennenden Islamisten Denis Mamadou C. alias “Abu Talha” angefertigt worden. In Deutschland gilt der Wiener Mohamed M. für die Verfassungsschützer als einer der zentralen Protagonisten der deutschen Islamisten-Szene.
Zudem wurden Ermittlungsverfahren gegen zwei weitere Organisationen eingeleitet. Dabei handle es sich um das Netzwerk “Die wahre Religion” und die Gruppe Dawa FFM in Frankfurt am Main. Insgesamt gab es Razzien in sieben Bundesländern.
Mit einer landesweiten Razzia gingen die Behörden auch gegen die Betreiber des deutsch-nationalen rechtsextremen Internet-Forums “Thiazi.net” vor. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Rostock wurden am Donnerstag Wohnungen und Geschäftsräume in elf Bundesländern wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung durchsucht. Vier Beschuldigte wurden demnach festgenommen.
Das “Thiazi”-Forum ist laut BKA das bedeutendste deutschsprachige rechtsextremistische Internetforum. Die Betreiber bezeichnen das Forum demnach als “germanische Weltnetzgemeinschaft” und verstehen dieses als “das größte und bekannteste deutschsprachige Forum seiner Art” mit weit über einer Million Foren-Beiträgen.
Die Ermittlungen richten sich insgesamt gegen 26 Beschuldigte im Alter von 22 bis 64 Jahren. Sie werden verdächtigt, mehr als 2.400 Liedtexte und mehr als 1.400 Tonträger zum Download angeboten zu haben. Hauptbeschuldigte sind ein 30-jähriger Erzieher sowie eine 30-jährige Hausfrau und Mutter.