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Rauchverbot: Rauchen und Passivrauchen tragen zu Diabetes bei

Rauchen verstärkt das Diabetesrisiko.
Rauchen verstärkt das Diabetesrisiko. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Laut Österreichischer Diabetes Gesellschaft tragen Rauchen und Passivrauchen zur Entstehung von Diabetes bei. In ganz Österreich gibt es 600.000 Zuckerkranke.
Schwarz-Blau kippt Rauchverbot
Petition gegen Rauchverbots-Aus

Die Gesellschaft warnte am Donnerstag vor dem von der neuen schwarz-blauen Regierung geplanten Kippen des generellen Gastronomie-Rauchverbots ab 1. Mai 2018. “In Österreich sterben jedes Jahr ca. 800 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, dabei mehr Frauen als Männer. Zigarettenrauch trägt auch maßgeblich zur Entstehung von Diabetes bei. Bei einer bereits bestehenden Diabeteserkrankung wird die Wahrscheinlichkeit gefürchtete Folgeerkrankungen zu erleiden durch Rauchen und selbst durch Passivrauch deutlich erhöht. Raucher und Nichtraucher haben eine gemeinsame Verantwortung, Menschen vor den Folgen des Passivrauchens zu schützen. Gerade für besonders vulnerable Gruppen sind Gesetze der beste Schutz. Darum unterstützt die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) die Petition ‘Don’t Smoke – Das Nichtrauchergesetz muss bleiben”, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der ÖDG.

Auswirkungen des Rauchens auf Diabetes wenig bekannt

Die Präsidentin der Gesellschaft, Alexandra Kautzky-Willer von der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III der Medizinischen Universität Wien (AKH), wurde so zitiert: “Die Wissenschaft kann ausreichend Zahlen bieten. Die positive Auswirkung von Rauchverboten in der Gastronomie konnte schon durch Studien in Spanien und Belgien belegt werden. Dort steigen die Nichtraucherzahlen und sinken die Komplikationen und Gesundheitsausgaben messbar.”

Was das Rauchen in der Lunge anrichtet und wie es Krebs fördert, sei bekannt. Viel weniger besprochen würden die Aus- und Wechselwirkungen des Tabakkonsums auf die Volkskrankheit Diabetes. Oberarzt Helmut Brath von der Diabetesambulanz des GZ Süd der Wiener Gebietskrankenkasse, Past-Sekretär der Österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG) und Vorstandsmitglied der Initiative Ärzte gegen Raucherschäden warnte: “Der blaue Dunst greift mehrfach und gravierend die Stoffwechselprozesse des Körpers an. Kurz gesagt: Rauchen macht Diabetes und Rauchen verschlimmert Diabetes”.

Raucher haben rund 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit der Diabeteserkrankung

Rauchende Erwachsene hätten eine um rund 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, einen Diabetes zu entwickeln als Nichtraucher. Aber schon bei Passivrauchern erhöhe sich das Risiko um 22 bis 33 Prozent. Brath wurde zu diesem Zusammenhang zitiert: “Raucher haben einen höheren Blutzucker als Nichtraucher. Rauchen macht die Zellen unempfindlich gegen das körpereigene Insulin. Die steigende Unempfindlichkeit gegen Insulin ist der eigentliche Auslöser des Diabetes mellitus Typ 2, der häufigsten Diabeteserkrankung.”

Diabetes kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, Nierenversagen, Erblindungen und Amputationen führen. Rauchen verdoppelt bis verdreifacht dieses Risiko, sodass Menschen mit Diabetes ihr bereits sehr hohes Risiko für diese Komplikationen noch weiter verstärken, hieß es in der Aussendung. So werde das ohnehin schon sehr hohe Risiko für Herzkreislaufkrankheiten von Diabetikern nochmals um etwa 50 Prozent angehoben.”

Rauchen für Frauen gefährlicher als für Männer

Es gebe auch geschlechtsspezifische Unterschiede. “Rauchen wirkt sich auf Frauen anders aus als auf Männer. Die schädliche Wirkung auf Herzkranzgefäße ist zum Beispiel bei Frauen um 25 Prozent höher”, sagte Alexandra Kautzky-Willer, die auch die Gendermedizin Unit der MedUni Wien leitet. “Im Gegensatz zu Männern sind die Raucherzahlen vor allem bei jungen Frauen noch immer nicht rückläufig, sondern ansteigend.” Österreich belege bei rauchenden Frauen den drittschlechtesten Platz in Europa, nur in Griechenland und Bulgarien gibt es noch mehr Raucherinnen. Die positive Wirkung eines Rauchverbots in Lokalen werde durch eine besonders eindrucksvolle Zahl, bestätigt: Beim Myokardinfarkt bei Frauen unter 60 sei in Belgien die Sterblichkeit seit Einführung des Rauchverbots um 34 Prozent gesunken.

Bis Donnerstag hatten bereits mehr als 425.000 Personen die Petition der Österreichischen Krebshilfe bezüglich des generellen Rauchverbots in der Gastronomie unterstützt (https://dontsmoke.at/).

APA/Red.

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