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Rapid-Trainer Mike Büskens: "Da wird Fußball mit jeder Faser des Körpers gelebt"

Mike Büskens sprach am Donnerstag erstmals in seiner neuen Funktion als Rapid-Trainer zu den Journalisten und stellte klar: "Wir wollen etwas gewinnen."
Rapid: Büskens neuer Trainer

Der neue Rapid-Trainer Mike Büskens will “mit positiver Energie den Werten von Rapid gerecht werden” und den Rekordmeister zum Erfolg führen. “Ich kenne die Sehnsüchte und Träume der Rapid-Familie”, betonte der 48-jährige Deutsche bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstagnachmittag im Ernst-Happel-Stadion in Wien. Er wolle ein Trainer sein, “der die Philosophie von Rapid lebt”.

“Es geht nicht darum, welche Sätze ich hier äußere, die Wahrheit liegt auf dem Rechteck. Ich möchte was gewinnen, das treibt mich an. Deswegen bin ich 1.000 km von meiner Familie weg. Ich strebe nach dem Höchsten”, stellte Büskens klar, nahm aber das Wort Meistertitel nicht in den Mund. “Meine Intention ist, alles reinzuschmeißen und zu tun, um erfolgreich zu sein: Ich möchte offensiv spielen”, kündigte der langjährige Schalke-Mittelfeldabräumer an.

Das hat Büskens mit Rapid vor

Er wisse natürlich, dass es mit dem Serien-Double-Gewinner Red Bull Salzburg einen Klub in Österreich gibt, der von den wirtschaftlichen Möglichkeiten ganz weit vorne ist. Doch Rapid und Schalke “sind Vereine, da wird Fußball gelebt, mit jeder Faser des Körpers. Diese Energie gilt es zu bündeln und auf den Platz zu bringen”, erklärte Büskens. Und wenn das gelingt, dann werde man “sehr erfolgreich” sein.

Rapid verfüge über “viele talentierte Spieler mit hoher individueller Qualität”. Daraus müsse er nun ein Kollektiv formen, “das schwer zu besiegen ist”. Nachdem was er bisher gesehen hat, ein erstes Training mit der Mannschaft fand bereits am Mittwoch statt, sei er “sehr, sehr guter Dinge”, dass ihm das gelingen werde. “Dass Rapid in der Europa League seine Gruppe gewonnen hat, sagt viel über die Möglichkeiten hier aus.”

So kam der Kontakt mit Rapid zustande

Die erste Kontaktaufnahme vonseiten seines ehemaligen, langjährigen Schalke-Weggefährten Andreas Müller, der seit 2014 Sportdirektor der Hütteldorfer ist, erfolgte laut Büskens vor “zweieinhalb Wochen”. “Dabei hat mich Andi gefragt, ob ich noch mal den Wahnsinn auf die Wiese bringen möchte”, verriet der Düsseldorfer, der zuletzt im sportlichen Beirat des Schalker Aufsichtsrats arbeitete. “Schalke ist aber wesentlich mehr als ein Arbeitgeber für mich”, betonte Büskens, der sich deshalb Zeit für seine Entscheidung nahm.

Erst nach einem Hearing mit dem Rapid-Präsidium am vergangenen Freitag sei über das Wochenende sein “Entschluss gereift”, den Posten bei Rapid zu übernehmen, sofern es zu einer Trennung vom bisherigen Trainer Zoran Barišić kommen sollte. Diese erfolgte bekanntlich am Montagabend “ganz einvernehmlich”, wie Rapid-Präsident Michael Krammer am Donnerstag auf kritische Nachfrage neuerlich bekräftigte.

Krammer: Büskens wird “ein hervorragender Rapid-Trainer sein”

Bereits im letzten Meisterschaftsdrittel habe es “Gespräche über zukünftige Strategien und die weitere Zusammenarbeit” mit Barišić gegeben, sagte Krammer. Und Müller habe bei Rapid den klaren “Auftrag, nicht nur auf dem Spielfeld einen Plan B zu haben, sondern auch auf der Betreuerbank. Wir wollen uns nicht überraschen lassen”, erklärte der Rapid-Boss, warum der Sportdirektor schon seit längerem eine “Vorarbeit für Alternativen” geleistet habe. “Und Plan A war Mike Büskens.”

Krammer ist überzeugt, dass der Deutsche “ein hervorragender Rapid-Trainer sein wird”, denn “vom ersten Augenblick hat er vermittelt, dass er Fußball als Leidenschaft versteht”. Deshalb werde die Mannschaft “immer mit hundert Prozent Einsatzbereitschaft” auf dem Platz stehen, “egal ob in Madrid, Altach oder der Südstadt”. Auch die Frage nach dem Erfolg überzeugte Krammer. Büskens Antwort beim Hearing habe gelautet: “Wenn ich etwas gewonnen habe. Und um das geht es bei Rapid: Wir wollen etwas gewinnen.”

Büskens wollte keinen “Rentenvertrag”

Auch habe Büskens selbst auf den ein Jahr befristeten Vertrag mit Option auf Verlängerung bestanden. “Was haben wir von einem Rentenvertrag? Wir alle wissen, wie Fußball funktioniert. Es geht mir nicht darum, einen Job oder Stuhl zu besetzen. Ich brauche keine Sicherheit. Ich bewege mich seit 27 Jahren im Fußball. Wenn am 2. Juni 2017, das ist der Tag nach dem Cup-Finale, beide Seiten das Gefühl haben, das passt für uns, dann brauchen wir keine 200 Minuten”, versprach Büskens. Der Meistertitel sei aber nicht das entscheidende Kriterium für eine etwaige Verlängerung.

Gleichzeitig stellte er aber auch klar: “Mir sind auch andere Sachen sehr wichtig.” Damit meinte er vor allem seine Familie. Seine Frau und die beiden Töchter, die beide noch Oberstufenschülerinnen sind, werden weiter in Deutschland leben. Für Büskens ist das aber kein Problem, “das habe ich schon in meiner Zeit bei Greuther Fürth dreieinhalb Jahre erlebt. Außerdem gibt es gute Flugverbindungen zwischen Düsseldorf und Wien”, erklärte der neue Rapid-Trainer.

Müller lobte die “unglaublich tolle Leistung” von Barišić

Müller lobte bei der Präsentation von Büskens zwar noch einmal die “unglaublich tolle Leistung von Zoki” Barišić, sprach aber auch ganz klar an, was sich bei Rapid ändern muss, um in der kommenden Saison im neuen Allianz Stadion etwas gewinnen zu können. “Wir starten in die Saison, um Meister werden zu wollen, das ist unser klarer Anspruch”, gab der 53-Jährige zu Protokoll. Dafür brauche es “ganz hohe Disziplin”, die Büskens garantieren könne.

In der abgelaufenen Saison hätte dagegen jeder bei Rapid das Gefühl gehabt, “es hätte mehr sein können”, wie Müller festhielt. “Wir waren in vielen Moment fahrlässig und naiv. Das dürfen wir nicht mehr zulassen. Das ist das einzige Kriterium, das sich ändern muss.”

(APA, Red.)

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