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Rapid-Trainer Bickel kritisiert Spieler-Verleih in der Bundesliga

Rapid-Trainer Fredy Bickel kritisiert des Leihspieler-System.
Rapid-Trainer Fredy Bickel kritisiert des Leihspieler-System. ©APA/HANS PUNZ
Auch nach der Wintertransfer-Zeit ist es in der Bundesliga vier Runden lang erlaubt, an der Besetzung der Mannschaft herumzuschrauben. Die Neuerung schadet laut "Rapid Wien"-Trainer Fredy Bickel nicht nur den Clubs, sondern der ganzen Liga.

Vor dem Schlager der 25. Fußball-Bundesliga-Runde sind die Rollen klar verteilt. Red Bull Salzburg geht am Sonntag als klarer Favorit ins Heimspiel gegen Rapid, nicht zuletzt deshalb, weil der Titelverteidiger über eine weitaus höhere Kaderdichte verfügt.

Qualität und Quantität des Spielerpools der “Bullen” sind in Österreich unerreicht – und das, obwohl es sich Salzburg sogar leisten kann, einige hochkarätige Kicker zu verleihen. Smail Prevljak und Masaya Okugawa etwa trugen zuletzt maßgeblich zu Mattersburgs Aufschwung bei, Igor und Majeed Ashimeru avancierten beim WAC schnell zu Stammkräften und David Atanga trägt St. Pöltens Hoffnung auf ein Wunder im Kampf gegen die Relegation.

Nur drei Vereine ohne Salzburger Leihspieler

Da im Moment auch die Austria und der LASK befristet auf Red-Bull-Spieler setzen, gibt es neben Rapid mit der Admira und Sturm Graz nur noch zwei weitere Vereine, bei denen keine Salzburger Leihgaben engagiert sind. Diese Situation betrachtet Rapids Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel mit einer gewissen Sorge.

“Ich bin nicht der, der gleich auf die Barrikaden geht und alles infrage stellt, aber das ist schon eine Entwicklung, die aufhorchen lassen sollte. Ich glaube nicht, dass es im Sinn der Sache ist, dass man, wenn man die Liga so im Griff hat, auch noch überall Leihspieler platzieren und damit indirekten Einfluss nehmen kann”, sagte Bickel der APA.

Regelung schadet Liga und Clubs

Gerade mit Blick auf die anstehende Liga-Reform seien derartige Vorgänge bedenklich. “Man kann vor Beginn der Teilung in Meister- und Qualifikations-Gruppe noch unglaublich viel steuern, zum Beispiel im Winter noch schnell zwei oder drei Spieler an Vereine verleihen, die um den Strich kämpfen”, warnte Bickel.

Der neue Modus sieht vor, dass nach der Winter-Transferzeit noch vier Runden ausgetragen werden, ehe die Besetzung der Meister- und Qualifikations-Gruppe feststehen. “Ich weiß nicht, inwieweit man sich das bei der Bundesliga überlegt hat. Darüber müsste man reden, weil die Gefahr einer Meisterschafts-Verzerrung besteht”, meinte Bickel.

Leihspieler als letzte Rettung

Außerdem behindert laut dem Rapid-Sportchef ein ständiges Ausleihen von Spielern eine kontinuierliche Aufbauarbeit bei den betreffenden Clubs. “Die Vereine wissen, sie können sich kurzfristig verstärken, um Richtung Europacup-Plätze oder nicht in Abstiegsgefahr zu kommen. Aber sie wissen auch, dass es die Mannschaft auf längere Sicht nicht weiterbringt.”

Einen konkreten Lösungsvorschlag hat der 52-Jährige nach eigenen Angaben nicht. “Ich sage nur, dass die Entwicklung nicht gut ist. Da geht es nicht um Rapid, sondern um den gesamten Fußball. Auch die FIFA und die UEFA haben schon angedacht, ob sie die Anzahl von Leihspielern begrenzen sollen.”

Auch Rapid nutzte bereits Regelung

Schon in die Praxis umgesetzt hat die FIFA die Regelung, wonach ein Profi pro Saison nur für zwei Clubs eingesetzt werden darf. Diese Vorgabe wird in Österreich mithilfe der Kooperationsspieler-Regelung und dank Liga-Sanktus vor allem von Red Bull umschifft. Atanga, Igor und Samuel Tetteh vom LASK kickten in dieser Saison nicht nur für ihren aktuellen Verein und Salzburg, sondern auch schon für den FC Liefering.

Doch auch Rapid machte von der typisch österreichischen Lösung bereits Gebrauch. Alex Sobczyk absolvierte in dieser Spielzeit Pflichtspiele für die Hütteldorfer, St. Pölten und vor einer Woche auch für den Kooperationsclub SC Wiener Neustadt. “Wir haben zwei, drei Wochen überlegt, ob wir das machen sollen, weil es grundsätzlich nicht dem FIFA-Reglement entspricht. Aber dann haben wir uns im Sinne des Spielers dafür entschieden”, erzählte Bickel.

(APA/red)

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