Der Angeklagte erklärte, er habe niemandem etwas weggenommen und bei dem Vorfall in Wien nur einen Wagen gelenkt, aus dem dann vermummte Rapid-Fans heraussprangen. Der 29-jährige Angeklagte wurde am Freitagnachmittag vom Vorwurf des Raubes rechtskräftig freigesprochen.
Vorfall auf Raststation Kasern
Ein Doppeldeckerbus mit rund 70 Rapid-Fans legte am 25. März 2012 auf der Fahrt von Wien nach Innsbruck auf der Autobahnraststation Salzburg-Kasern einen Zwischenstopp ein. Ganz in der Nähe parkte ein Fahrzeug mit Austria-Salzburg-Fans, die ebenfalls zu einem Fußballspiel unterwegs waren. Der Oberösterreicher habe drei Salzburger Austrianern gedroht, sie sollten Fanartikel herausrücken, sonst würde er Verstärkung aus dem Rapid-Bus holen, warf ihm die Staatsanwaltschaft vor. Die Ausbeute bestand aus Schal, Kapuzenpulli, Kapperl und Bier.
Rapid-Fan beschreibt Vorfall anders
Doch der bisher unbescholtene Unternehmer, der Busfahrten für Rapid-Fans organisiert, stellte den Vorfall völlig anders dar. Er habe zur Deeskalation beitragen wollen und mit den Austrianern geredet. Währenddessen hätten nicht bekannte Rapid-Fans, einige wären bereits alkoholisiert gewesen, aus dem Fahrzeug der Salzburger die Fanartikeln herausgeholt. “Wohl für ihre Trophäensammlung”, konstatierte Staatsanwalt Mathias Haidinger.
Zwischenfall im Hanappi-Stadion
Zu dem Zwischenfall am 14. April 2012 beim Hanappi-Stadion vor dem Wiener Fußball-Derby befragt, als Rapid-Anhänger gegen Austria-Wien-Fans zu Felde zogen, meinte der Beschuldigte: Er habe sich von rund 20 radikaleren Rapid-Anhängern “weichklopfen” lassen, sie mit einem Kastenwagen vor den Absperrzaun zu bringen. Er habe sich gedacht, die Gruppe hätte nur mit ihrer Anwesenheit die Vorbereitung für das Spiel stören wollen.
“Wozu wird dann der ganze Bus abgedeckt, ein anderes Kennzeichen raufgetan und warum vermummt man sich dann?”, fragte die Vorsitzende des Schöffensenates, Daniela Segmüller. “Als Vorsichtsmaßnahme, um nicht erwischt zu werden. Vermutlich waren einige Leute dabei, die Stadionverbot hatten”, antwortete der Oberösterreicher. “Ich habe mich nicht vermummt.” Er sei im Wagen geblieben und, als die Polizei davor stand, herausgesprungen und aus Angst, zum Handkuss zu kommen, davongelaufen. Die Vorsitzende verwies auf den Akt: “Daraus ergibt sich, dass ein tätlicher Angriff gestartet werden sollte.” t. Das Verfahren wegen versuchter Körperverletzung wurde ausgeschieden. Dieser Vorwurf ist Thema eines eigenen Prozesses unter der Leitung eines Einzelrichters, hieß es Freitagnachmittag. Der Verhandlungstermin ist derzeit noch nicht bekannt.(APA)