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Pussy Riot-Aktion in Wien bleibt vermutlich nicht ohne Folgen

Der Russische erzbischof erwartet, dass die Pussy Riot-Aktion Folgen nach sich ziehen wird.
Der Russische erzbischof erwartet, dass die Pussy Riot-Aktion Folgen nach sich ziehen wird. ©Wikimedia Commons/ Serkan Zararsiz
Vier vermummte Gestalten hatten am Dienstag aus Solidarität mit der angeklagen Punkband Pussy Riot die Russisch-Orthodoxe Kirche in Wien Landstraße gestürmt. Dieser Vorfall wird nicht ohne Folgen bleiben, meint der russische Erzbischof. Unterdessen finden weltweit zahlreiche weitere Solidaritätsbekundungen statt.
Solidarität für Pussy Riot in Wien

In der Russisch-Orthodoxen Kirche in Moskau wird die Solidaritätsaktion mit der Punkband Pussy Riot in Wien als “lästerlich” angesehen.Der Erzbischof von Jegorjewsk und Leiter des für die ausländischen Einrichtungen zuständigen Ressorts des Moskauer Patriarchats, Mark, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Novosti, dass er hoffe, die Aktion in der orthodoxen St. Nikolaus-Kathedrale in Wien-Landstraße bleibe nicht ohne Folgen. Der Pfarrer von St. Nikolaus erstattete am Donnerstag Anzeige wegen “Störung der Religionsausübung”.

Pussy Riot-Unterstützer angezeigt

Vier vermummte Gestalten hatten am Dienstag aus Solidarität mit den angeklagten Frauen der Punkband den Altar der russisch-orthodoxen Kathedrale in Wien gestürmt. Wie die regierungskritischen Musikerinnen aus Russland trugen die vier bunte Gesichtsmasken und ließen sich im Altarraum mit einem Banner fotografieren, wie ein Kirchenvertreter am Mittwoch sagte. Die beiden einzigen Besucher der Kathedrale zum Heiligen Nikolaus seien empört gewesen, doch es es sei kein Sachschaden entstanden.

Erzbischof Mark kündigte an, dass sich Mitarbeiter der Kathedrale am Donnerstag an die Polizei wenden werden. Er hoffe, dass die Polizei dem Vorfall ihre Aufmerksamkeit widme und auch die Botschaft reagieren werde. Am Donnerstag werde in der Kathedrale ein Gottesdienst “zur Ausrottung des Hasses” zelebriert, fügte er hinzu. “Dies ist unsere Antwort auf die lästerliche Aktion. Wir möchten, dass die Menschen ihre Position bekunden, ohne andere Menschen zu beleidigen.”

Es drohen bis zu sechs Monate Haft

Die Bundespolizeidirektion Wien bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der APA eine entsprechende Anzeige durch den Pfarrer von St. Nikolaus. Es habe eine Anzeige wegen “Störung der Religionsausübung” gegeben, das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) habe Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen. Im Falle einer Verurteilung drohen bis zu sechs Monate Haft, sagte Polizei-Sprecherin Adina Mircioane. Die russische Botschaft war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Anlässlich der für den Freitagnachmittag angekündigten Urteilsverkündung im Prozess gegen Pussy Riot ruft die Bewegung “Rosa Antifa Wien” am Freitag für 16.00 Uhr zu einer Solidaritätskundgebung vor dem Wiener Burgtheater auf. Bei der Wiener Polizei ist diese jedoch bisher nicht angemeldet. Auch in anderen westlichen Hauptstädten sollen Unterstützungsveranstaltungen für die Punkband stattfinden.

Wegen “Rowdytums” angeklagt

Die drei inhaftierten Frauen von Pussy Riot hatten im Februar am Altar der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale ein “Punkgebet” aufgeführt. Mit ihrem Auftritt kurz vor der Präsidentenwahl protestierten die Musikerinnen gegen Russlands heutigen Staatschef Wladimir Putin und kritisierten dessen Beziehungen zur mächtigen russisch-orthodoxen Kirche. Die Frauen wurden wegen “Rowdytums” angeklagt. Die Staatsanwaltschaft fordert für die Angeklagten jeweils drei Jahre Haft. (APA)

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